WIE COOL IST DAS DENN? DER TAZ-PRODUKTTEST

Das Produkt: Der 24-Euro-Sessel-Plan

Das ist es: Eine Anleitung, wie man sich auch mit zwei linken Händen aus Leisten, Kissen und etwas tischlerischem Know-how einen Sessel bauen kann.

Das kostet es: Wer die Leisten kauft, zahlt etwa 24 Euro. Zuschnitt inbegriffen. Zudem braucht man zwei große Kissen. Alle Materialien lassen sich auch Second-Hand organisieren.

Das kann es: Der Sessel kann alles, was andere Sessel können. Baut man zwei Exemplare davon, kann man jemanden einladen.

So geht es: Computer anstellen, Seite aufrufen und nach Anleitung vorgehen. Da richtige Steckverbindungen gearbeitet werden müssen, rät der Designer unerfahrenen Holzbauleuten, sich Rat bei Erfahrenen zu holen. So käme man ins Gespräch.

Das bedeutet es: Die Anleitung zum Sessel-Bau unterstützt die, die keine Arbeit haben und kaum Geld, sich mit gut verarbeiteten Möbeln einzurichten. Wer den Hartz-IV-Sessel baut, hat ein Erfolgserlebnis. Und die sind für Menschen auf Hartz IV sehr wichtig. Der Designer Le Van Bo alias Prime Lee hat selbst eine Biografie, die ihn nach ganz unten hätte katapultieren können. Er war Rapper und Sprayer und hat alles gemacht, was Jugendliche in einem Berliner Problemkiez ausprobieren. Weil am Ende doch etwas aus ihm geworden ist, will er der Gesellschaft etwas zurückgeben. Vor allem will er Menschen Mut machen, deren Lebenslage aussichtslos scheint.

Da bekommt man es: hartzivmoebel.com. Den Bauplan kann man kostenlos bei Prime Lee anfordern: prime@web.de

Spaßfaktor: Nichts ist schöner als in einem selbst gebauten Sessel zu sitzen, der auch noch bequem ist. Foto: Archiv