Landtagspräsident Jürgen Gansäuer : Freund der Burschenschafter
Jürgen Gansäuer ist ein Mann mit Prinzipien, aber studiert hat der gelernte Buchdrucker und Kaufmann mit der Haartolle nicht. Vielleicht hat der Präsident des niedersächsischen Landtages deshalb eine etwas unbedachte Terminzusage gegeben: Nach dem „Einzug der Chargierten“ will der CDU-Mann am 6. Mai zum „Festkommers“, der Jubiläumsfeier der Burschenschaften zum 175-Jährigen der Universität Hannover, die Hauptrede halten. Eintritt nur nach namentlicher Anmeldung, im Kuppelsaal in Hannover dürften mehrere tausend Zuschauer in vollem Wichs passen.
Mitorganisator des Events ist die Burschenschaft Germania, deren Schriftwart Björn Tute heißt. Dass der Jurist Tute nebenher auch noch Parteisekretär des Landesverbandes der Republikaner ist, verwundert die Grünen. „Der demokratische Charakter“ der Veranstaltung sei „nicht gewährleistet“, sagt Fraktionschef Stefan Wenzel und fordert Gansäuer auf, seine Zusage zu überdenken. Der Landtagspräsident könne „Gefahr laufen, an einer Veranstaltung teilzunehmen, die nicht die Distanz zu Rechtspopulisten oder gar Rechtsextremen wahrt“. Eine Aufwertung der Rechtsextremen solle „in jedem Fall vermieden werden“.
Gansäuer denkt gar nicht an eine Absage. Vielmehr glaube er auch, dass es „unglücklich sei, dass in den Vorständen der Burschenschaften einige wenige Rechtsradikale sitzen“, sagt sein Sprecher Dirk Eggelsmann. Aber: „Gansäuer ist ja ein ausgewiesener Demokrat – und insofern völlig unverdächtig“, betont Eggelsmann. Der Präsident werde die Burschenschafter bei seiner Rede „an ihre demokratischen Pflichten erinnern“.
Auch die „Festkommers“-Organisatoren haben wenig Probleme mit dem Republikaner-Funktionär. „Wir verbieten niemandem seine Parteizugehörigkeit“, sagt „Festkommers“-Geschäftsführer Alexander Bayaumy. Und: „Die Republikaner sind ja nicht verboten.“ ksc