: Afrikanischer Sommer
Im Schatten der Fußball-WM: Ein Überblick über die Weltmusik-Festivals und ihre Highlights
Der offizielle Song zur Fußball-WM stammt in diesem Jahr von der Latin-Sängerin Shakira und der südafrikanischen Popband Freshly Ground. Die sind in ihrer Heimat längst Superstars, ansonsten aber noch ein Geheimtipp. Als multiethnisches und sozial engagiertes Ensemble, das diverse südafrikanische Einflüsse in seinen leichtfüßigen Popsound verwebt, sind sie perfekte Botschafter der „Regenbogennation“, wie sich Südafrika seit dem Ende der Apartheid gerne nennt.
Dass ihr Land durch die Fußball-WM in den Fokus der Aufmerksamkeit rückt, nutzen Freshly Ground, indem sie ein neues Album veröffentlichen und im Sommer auf diversen deutschen Festivals auftreten. Den Auftakt ihre Tournee hierzulande machen sie beim 22. Africa Festival in Würzburg (21. bis 24. Mai), das ohnehin ganz im Zeichen der Fußball-WM in Südafrika stehen wird. Neben südafrikanischen Stars wie der Soul-Diva Lira oder dem Polit-Sänger Vusi Mahlasela stehen ansonsten gute alte Freunde wie Youssou N’Dour sowie Newcomer wie Guineas Reggae-Star Takana Zion oder der Seeed-Kollege Dellé auf dem Programm. Außerdem natürlich: Filme, Debatten, Ausstellungen und ein Wein-Festival!
Ebenfalls an Pfingsten startet der Karneval der Kulturen in Berlin (21. bis 24. Mai) mit seinem viertägigen Straßenfest und mehreren Bühnen, den Höhepunkt bildet wie immer der bunte Straßenumzug am 23. Mai.
Zeitgleich öffnet das Moers Festival (21. bis 24. Mai) seine Pforten. Es hat sich traditionell dem Jazz verschrieben, bietet in diesem jahr aber auch der Balkan-Queen Miss Platnum, Arto Lindsay und seinem Broken Bossa oder der Perforerin Dobet Gnahoré aus der Elfenbeinküste eine Bühne.
Den Auftakt zur Festivalsaison macht in diesem Jahr aber das Masala Festival in Hannover (5. bis 16. Mai), bei dem die spanische Sängerin Amparo Sanchez das Eröffnungskonzert bestreitet. Ihr auf dem Fuße folgen die norwegische Jazz-Songwriterin Kari Bremnes, die finnische Star-Akkordeonistin Maria Kalaniemi sowie die Red Hot Chili Pipers, die verschärften Dudelsackalarm schlagen werden. !
Das Weltnacht-Festival in Bielefeld (12. Mai bis 4. September) bietet in Folge das Al Andaluz Project sowie das verbliebene Orchester des Buena Vista Social Club auf, und am 5. Juni steigt auch wieder der berühmte Carnival der Kulturen in der Innenstadt von Bielefeld.
Mit dem Cup of Cultures bietet das Haus der Kulturen der Welt in Berlin vom 11. Juni bis zum 11. Juli ein packendes Begleitprogramm zur Fußball-WM, das neben Public Viewing auch Konzerte von Freshly Ground, dem Bluesmusiker Vieux Farka Touré aus Mali sowie Partys von Kwaito bis Kuduro verspricht.
Die Summer Stage am Kölner Tanzbrunnen dagegen steht am 27. Juni unter dem Motto „La Boom!“ und widmet sich dem Nachbarland Frankreich. Neben der Chanteuse Coralie Clément und der Mittelmeer-Mischpoke vom Watcha Clan ist, als Überraschung, auch die Band La Caravane Passe angekündigt, die als nächstes großes Gipsy-Punk-Ding gehandelt werden.
Vom 2. bis 4. Juli feiert das Tanz & Folkfest Rudolstadt 20 Jahre – mit Gästen wie dem Afro Celt Sound System aus Irland, den Flamenco-Hoppern Ojos de Brujos aus Spanien und der Völkerfreundschafts-Kapelle Rotfront. Für den Länderschwerpunkt Äthiopien werden eigens Stars der Ethio-Jazz-Szene wie die Èthiopiques eingeflogen.
Gleich 25 Jahre begeht der Reggae Summer Jam in Köln (2. bis 4. Juli) – mit mehreren Marley-Söhnen und Gil Scott-Heron sowie deutschen Lokalmatadoren wie Gentleman, Miss Platnum, der Sängerin Nneka oder dem Dancehall-Aktivistenduo Mono & Nikitaman.
In der Kulturarena Jena kann man sich vom 7. Juli bis zum 22. August auf Rupa & the April Fishes, China-Pop mit Sa Ding Ding sowie ein furioses Finale mit der Latin-Punk-Combo Los de Abajo aus Mexiko freuen.
Das Zeltival Karlsruhe (8. Juli bis 8. August) lockt mit Shantel und seinem Bucovina Club Orkestar, der brasilianischen Sängern CèU und den kernigen Burschen von La Brass Banda.
Das Kulturzelt Kassel hält vom 8. Juli bis zum 22. August mit dem Orquestrada aus Portugal, den Salsa-Altstars von Sierra Maestra aus Kuba und den 17 Hippies dagegen.
Auch das Stimmen-Festival in Lörrach (14. Juli bis 8. August) setzt auf polyglotte Konzerte, mit den italienischen Barden Lucio Dalla und Francesco de Gregori, Freshly Ground & Staff Benda Bilili, den französischen Gipsy-Gitarristen Thierry Robin und dem pakistanischen Sänger Faiz Ali Faiz jeweils im Doppelpack.
Das Bardentreffen Nürnberg (30. Juli bis 1. August) steht unter dem Motto „Railroad Songs“ und lädt dazu den Songwriter Arlo Guthrie, einen Spross der Folk-Legende Woodie Guthrie.
Und auch der Chiemseee Reggae Summer glänzt (27. bis 29. August) mit Gentleman und Fettes Brot, Anthony B, Desorden Publico aus Venezuela und Fat Freddys Drop aus Neuseeland in betont internationalen Farben.