Kindergartenplätze fehlen

betr.: „Elterngeld: Wer kaum Geld hat, kriegt weniger. Arm zahlt für Reich“, taz vom 29. 4. 06

Was nutzt die Bereitstellung von ca. vier Milliarden Euro Elterngeld, wenn nach einem Jahr nicht genügend Kindergartenplätze vorhanden sind. Das Abschreibungsmodell von 4.000 Euro pro Jahr für Kinderbetreuung wird dieses Problem der fehlenden Kindergartenplätze auch nicht lösen, da eine Familie aus dem Niedriglohnsektor gar nicht über den Steuerfreibetrag kommt und nichts absetzen kann. Wenn man sieht, aus welcher Gesellschaftsschicht Frau Ministerin v. d. Leyen kommt, weiß man, wofür diese Reformen gedacht sind. Und wenn man mitbekommt, dass man seitens der Regierung einen Pakt mit der Kirche über die Werte bei der Erziehung eingehen will, so weiß man auch, dass man eher das traditionelle Familienbild stützen will und Familien, die nicht dem traditionellen Familienbild entsprechen, das Nachsehen haben. Dieses Geld in den Ausbau von Kindergartenplätzen gesteckt, die von 8 Uhr bis 20 Uhr geöffnet sind, würde sozial gerechter sein, Arbeitsplätze schaffen und Müttern und Väter die Möglichkeit geben, ohne Stress und unbesorgt ihrer Arbeit nachzugehen. VOLKER UHLENBROCK, Berlin