: Spielplätze statt Schlossplatz
Der zweite und die beiden dritten Plätze des taz-Wettbewerbs für die abgeräumte Mitte der Stadt gehen spielerisch mit dem Ort um
von UWE RADA
Den zweiten Platz im taz-Ideenwettbewerb gewannen Tobias Elixmann, Christian Hertweck und John Lau mit ihrem Park „Deutschland en miniature“. Was die Jury an diesem Entwurf überzeugte, war die Ironie, mit der die Persiflage auf das Stadtschloss umgesetzt wird – als „ein immerdauerndes, institutionalisiertes Fest der deutschen Einheit, gestaltet als Fun-Park“.
Wie die erstplatzierte Idee, so die Jury, überzeugte auch der zweite Platz sowohl mit seinem Entwurf als auch seinem Text. Das gilt nicht nur für den hier abgedruckten Entwurf mit dem Schloss und dem Holstentor vor dem Fernsehturm, sondern auch für das Ensemble Neuschwanstein neben dem Marx-Engels-Denkmal oder für den Vorschlag, den Deutschlandpark zum Frühlingsbeginn mit Tulpen in den Farben der einzelnen Bundesländer zu bepflanzen.
Die Einheit von Entwurf und Text war bei den beiden dritten Plätzen leider nicht im selben Maße vorhanden. In der Arbeit „Die neue Bauakademie“ von Fred Plassmann überzeugt zwar der demokratische oder Mitmachcharakter, der das Thema „Zwischennutzung ebenso konsequent wie ironisch auf die Spitze treibt“.
Die Umsetzung der Planung als Spiel hätte aber einfacher formuliert werden können. (Die gesamten Spielregeln konnten wir aus Platzgründen leider nicht abdrucken.) Auch der Titel leuchtete der Jury nicht ein. „Palast-Monopoly“ oder „Jeder baut sich sein eigenes Schloss“ wäre sicherlich treffender gewesen.
Das Gleiche gilt auch für den anderen dritten Platz, den Anna Pleszko gewonnen hat. „Ästhetisch sehr überzeugend und konsequent in der Durcharbeitung“, so das Votum, sei der Entwurf „Rotrespektive“. Das Spielerische und Ironische im Entwurf hätte sich die Jury aber auch für den Text gewünscht.
Ein herzlicher Glückwunsch geht auch an die TrägerInnen der zweiten und dritten Plätze. Der Freiraumwettbewerb, den der Bund und Berlin für den Schlossplatz planen, wird um die suggestive Kraft und die gestalterischen Ideen der nun prämierten Arbeiten nicht herumkommen.