ANNE HAEMING DER WOCHENENDKRIMI
: Die Anmut von Körperresten

Was für eine Spitzenidee: Da begeht einer einen Mord und bestellt danach ganz clever einen Tatortreiniger, um alle Spuren blitzeblank porentief rein beseitigen zu lassen. Phänomenal. Das Ganze ist so was von wasserdicht. Eigentlich.

Für den Ex-Cop Tom Cutler (Samuel L. Jackson), der auf Tatortreinigung umgesattelt hat, ist auch dieser Auftrag erst mal ein normaler Job: Er sieht die an der Tür vermeintlich von der Polizei angebrachten Klebebänder, packt seine Utensilien aus, steigt in den Ganzkörperanzug und legt los. Alles rot vollgespratzt, das weiße Ledersofa im Wohnzimmer, die Kassettenfenster, der große Couchtisch aus Glas.

Dumm nur, dass Tom aus Versehen den Schlüssel mitnimmt und tags darauf auf die ahnungslose Hausherrin (Eva Mendes) trifft. Sie war verreist und versteht erst jetzt, dass ihr Gatte verschwunden ist. Mit Tom versucht sie, dessen Auftraggeber zu finden.

„Cleaner“ (Regie: „Stirb langsam 2“-Macher Renny Harlin) ist einer dieser top-besetzten Hollywood-Krimis, die hierzulande aus unverständlichen Gründen nicht richtig wahrgenommen wurden. Denn bitte, Samuel L. Jackson, Ed Harris, Eva Mendes, was für eine Kombi!

Dass der Film weit mehr ist als eine dieser schablonenhaften Produktionen, liegt vor allem an Jackson: Man schaut Tom nämlich sehr gerne dabei zu, wie er in Zen-Konzentration die Küche einer toten alten Lady reinigt und blutige Matratzen zur Hintertür rausträgt. Sein Hang zu Ordnung ist unaufdringlich inszeniert, aber es macht den Film umso sehenswerter. Seien es die zig Schlösser an der Wohnungstür, die penibel sortierten Schubladen, die Akkuratesse, mit der er schmutzige Hemden faltet, bevor sie in der Wäsche landen.

Und dann ist da natürlich all das Zeug, das sonst keiner wegputzen will: Körperreste, unfassbar toll fotografiert, grandiose Schnitte und Slow Motion. Nie war Blut so schön.

„Cleaner. Sein Geschäft ist der Tod“; Sa., 22 Uhr, Einsfestival