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Archiv-Artikel

China: Dorf lässt sich scheiden

PEKING dpa ■ Eine ganze Gemeinde in China lässt sich scheiden, um an günstigen Wohnraum zu kommen. 99 Prozent der Ehepaare in Renhe bei der südwestlichen Metropole Chongqing hätten sich getrennt, sagte ein Bewohner laut Medienberichten. Selbst über 90-Jährige oder frisch Verheiratete lösten den Bund der Ehe auf. Ursache war eine Vorschrift für die Umsiedlung von Tausenden, die einer Entwicklungszone Platz machen müssen. Als Entschädigung versprach Dokument Nr. 55 von 1998 Alleinstehenden und Geschiedenen eine 40-Quadratmeter-Wohnung mit zwei Zimmern zu 30 Prozent der Marktwertes. Verheiratete kamen deutlich schlechter weg. Funktionäre kamen als Erste auf den Scheidungsdreh, um zwei Wohnungen zu bekommen. Ihr Beispiel machte Schule. Die Vorschrift erlaubte Gemeindemitgliedern, die jemanden heiraten, der keine Wohnung in Renhe hat, günstig zusätzlich Wohnraum zu kaufen. Die Vorschriften wurden Anfang 2006 geändert, sodass die Massentrennung bekannt wurde. Offen ist, ob es genug Wohnungen für Geschiedene gibt.

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