: Protest gegen hohe Mieten: Sleep-in vorm Roten Rathaus
UNI Studierende starten Protestwoche gegen zu teure WG-Zimmer und zu wenige Wohnheimplätze
224 Euro sieht der Bafög-Höchstsatz für die Wohnkosten vor. Doch wer als Student in Berlin mit diesem Budget ein Zimmer sucht, wird selbst in den Außenbezirken immer seltener fündig. „Selbst in Lichtenberg kostet ein WG-Zimmer 270 Euro“, sagt Hannah Eberle vom Bündnis „Studis gegen hohe Mieten“. Viele Studierende könnten sich ihr Zimmer in Berlin nicht mehr leisten, kritisiert Eberle. Am gestrigen Montag haben Berliner Studierende deshalb mit einer Protestwoche gegen hohe Mieten begonnen.
40 Monate Wartezeit
Bis Freitag finden Veranstaltungen an HU, FU und TU statt, bei denen etwa Anwälte Studierende in Mietfragen beraten. Für Mittwoch ist eine Podiumsdiskussion mit einem Vertreter des Senats für Stadtentwicklung geplant. Am Donnerstag führt eine Demo durch Charlottenburg zur Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, am Freitag wollen die Studierenden mit einem Sleep-in vor dem Roten Rothaus auf die Wohnungsnot aufmerksam machen. „Vielleicht gibt es ja auch noch ein paar freie WG-Zimmer im Stadtschloss“, sagt Eberle.
Ein Grund für die Wohnungsnot von Studierenden in Berlin sei der Mangel an Studentenwohnheimen. Hier betragen die Mieten in Wohngemeinschaften nur durchschnittlich 200 Euro. „In Berlin leben nur 6 Prozent der Studierenden in einem Wohnheim, im Bundesdurchschnitt sind es 10 Prozent“, sagt Petra Mai-Hartung vom Berliner Studentenwerk, das die Wohnheime betreibt. 1.500 Studierende stünden derzeit auf den Wartelisten, 40 Monate betrage die Wartezeit auf einen freien Platz.
Das Studentenwerk würde gern neue Wohnheime bauen, doch bisher mangele es an Unterstützung von Seiten des Senats. „Wir brauchen ausreichend große Grundstücke und einen Kredit für den Bau“, so Mai-Hartung. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte noch im April 5.000 neue Wohnheimplätze versprochen. Doch bisher sei nichts passiert.
Ihre Pressekonferenz richteten die Studierenden beim Protestcamp Kotti & Co am Kottbusser Tor aus, um die Zusammenarbeit mit anderen Mieterprotesten zu suchen. KERSTEN AUGUSTIN