DOMINIC JOHNSON ZUM VERKÜNDETEN ENDE DER M23-REBELLION IM KONGO: Eine militärische Lösung ist keine
Fast auf den Tag genau 18 Monate nach ihrer Gründung hat die kongolesische Rebellenbewegung M23 (Bewegung des 23. März) das Ende ihres bewaffneten Kampfes verkündet, und Kongos Regierung verkündet einen Sieg, den ihre Anhänger als den größten seit Jahrzehnten darstellen. Man hatte sich daran gewöhnt, dass Regierungen in Kinshasa keine Kontrolle über die unruhigen östlichen Grenzregionen haben. Um Machtkämpfe auszutragen, ist die politische Bühne im 2.000 Kilometer entfernten Kinshasa einfach zu weit weg; die Gewehrläufe vor Ort entscheiden. Nun hat Kinshasa selbst Gewehrläufe ins Spiel gebracht, im Windschatten einer weltweit einmalig offensiv agierenden UN-Truppe.
Wer die M23 als Haupthindernis für Frieden und Entwicklung im Ostkongo betrachtete, und dazu gehörte der Großteil der mit dem Kongo befassten internationalen Diplomatie, wird jetzt jubeln. Wer aber etwas genauer nachdenkt, versteht, dass diese Rebellion das Symptom eines tiefergehenden Problems gewesen ist, nicht seine Ursache. Nach Jahrzehnten von Krieg und Massenvertreibung im Ostkongo gibt dort niemand mehr seine Sicherheit und Zukunft freiwillig in die Hände von Fremden; jede lokale Gemeinschaft und ethnische Gruppe schützt sich am liebsten selbst und grenzt sich nach Möglichkeit ab.
Der Sieg über die M23 ist nicht dazu geeignet, dieses Denken zu durchbrechen. Er befördert vielmehr die Ansicht, dass doch eine militärische Lösung möglich ist. Damit werden Bestrebungen zur Anerkennung und Berücksichtigung aller widerstreitenden Interessen und Gruppierungen im Ostkongo an den Rand gedrängt. Wichtig wäre jetzt, dass es doch noch ein in die Zukunft weisendes Friedensabkommen gibt, das die Probleme der Region nicht auf die Stärke der jeweiligen Gewehrläufe reduziert.
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