Mathe war nicht sein Fach

PRIVAT-UNI-CHEF GEHT

Kaum war er da, schon ist er wieder weg: Der Mathematiker Heinz-Otto Peitgen, der im Januar das Amt als Geschäftsführer und Präsident der privaten Jacobs University gGmbH (JUB) in Bremen angetreten hatte, gibt’s zum Jahreswechsel wieder auf. Das hatte er dem Aufsichtsrat am 6. 11. angeboten.

Der hat sich nett bedankt. Und akzeptiert: Offenkundig kam der Mathematiker mit den Unternehmenszahlen nicht klar. Er musste einen Business-Plan bis 2017 ausrechnen, der das strukturelle Minus von gut 20 Millionen Euro beseitigt oder wenigstens auf acht Millionen runterdimmt.

Dieses Problem wird bislang bloß verdeckt, indem Bremen drei Millionen jährlich in den University-Haushalt steckt und der Rest durch entsprechende Entnahmen aus der Kapitalrücklage ausgeglichen wird: Dabei sollten ja die Zinserträge den Betrieb finanzieren! Nur wenn es dafür eine Lösung gibt, zahlt die Jacobs Foundation, die 2007 mit über zehn Jahre gestaffelten 200 Millionen Euro ins Projekt eingestiegen war und sich im Gegenzug den werbewirksamen Namen sowie die Mehrheit der Anteile gesichert hatte, ab 2018 je zehn Millionen Schweizer Franken – das sind 8,018 Millionen Euro.

„Meine Zeit bei Jacobs“, ließ Peitgen noch verlauten, „hat mich persönlich sehr bereichert“, was ehrlich und für ihn selbst wohl das Wichtigste war. Ja, so unterschiedlich können Wahrnehmungen sein: So hält man in den ASten der anerkannt unterfinanzierten Hochschulen Bremens Peitgens Wohlergehen erstaunlicherweise für komplett irrelevant – und fände die drei Millionen, die das hochverschuldete Bremen jährlich in die JUB steckt, bei sich selbst besser angelegt.  BES