: Arche bietet bald auch geistige Nahrung
Bisher bekommen Kinder in der Arche in Hellersdorf eine warme Mahlzeit. Bald aber wird auch eine Schule eröffnet
In den letzten zwei Jahren ist die Zahl von Schülern an privaten Schulen in Berlin um gut zehn Prozent gestiegen. Dies, obwohl dafür ein monatliches Schulgeld bezahlt werden muss. Nun will auch das christliche Hilfswerk „die Arche“ in Hellersdorf ihre eigene Schule eröffnen. Schon im Herbst soll es so weit sein.
Dabei ist die Arche kein Projekt, dem bisher Eliteförderung nachgesagt wurde. Im Gegenteil. Seit 1995 betreut die Einrichtung täglich fast 300 Kinder in seiner Jugendfreizeitstätte mitten in der Plattenbausiedlung. Sie bekommen dort nach der Schule eine warme Mahlzeit und Betreuung.
Die neue „Arche-Privatschule“ will insbesondere Kinder aus sozial benachteiligten Familien fördern, sagt der Arche-Pressesprecher Wolfgang Büscher. So soll der in den Pisa-Studien nachgewiesene Zusammenhang zwischen sozialer Benachteiligung und schulischem Misserfolg bekämpft werden.
Das Angebot der Schule klingt viel versprechend: geringe Klassengröße, stärkere soziale Einbindung, intensive pädagogische Betreuung. 60 Prozent der SchülerInnen, so ist die Planung, sollen aus finanziell schwachen Familien kommen. Ihr Schulgeld soll aus den Mitteln eines Sozialfonds und über private Patenschaften gezahlt werden.
Träger der Arche-Grundschule wird die Freie Evangelische Schule sein, die im Nachbarbezirk Pankow im vergangenen Jahr ihren Betrieb eröffnete.
Noch wird das zukünftige Schulgebäude, die seit zwei Jahren leer stehende Bücherwurm-Grundschule in der Tangermünderstraße, saniert. Das soll allein 2,8 Millionen Euro kosten, schätzt der Pressesprecher Wolfgang Büscher. Für den Schulbetrieb werden monatlich zusätzlich Spenden von bis zu 30.000 Euro benötigt.
Um diese Summen zusammenzubringen, schlagen die künftigen Schulbetreiber die Werbetrommel. Prominente wie Thomas Anders, Falko Götz und Johannes B. Kerner stehen auf der Unterstützerliste. Seit März prangt das Logo der Arche zudem auf Produkten eines Vitamine-Herstellers. Pro verkaufte Packung gehen 1,90 Euro an die Einrichtung. Moralische Bedenken hätten sie keine, meint Arche-Geschäftsführer Kai-Uwe Lindloff. Cigdem Akyol