: Das Duell der WASG-Streithähne
Interview Astrid Geisler
taz: Herr Aydin, wer ist derzeit Landesvorstand in Berlin?
Hüseyin Aydin: Im Moment existiert in Berlin kein Landesvorstand, denn der Bundesvorstand hat den Landesvorstand des Amtes enthoben und mich beauftragt, kommissarisch den Landesverband zu leiten.
Wird die WASG eigenständig zur Abgeordnetenhauswahl antreten?
Wir bemühen uns, diesen Alleinantritt zur Wahl zu verhindern. Der Bundesparteitag hatte dazu eine klare Entscheidung getroffen. Der Bundesvorstand hat jetzt gehandelt. Ich werde heute viele Gespräche dazu führen, auch mit dem abgesetzten Berliner Landesvorstand – wenn er dazu bereit ist. Ich hoffe, wir kommen noch auf einen gemeinsamen Nenner. Falls nicht, dann muss ich morgen beim Landeswahlleiter die Wahlanzeige zurückziehen.
Findet heute Abend ein Landesparteitag statt?
Das entzieht sich meiner Kenntnis. Ich weiß, dass der abgesetzte Landesvorstand dazu eingeladen hat. Ich weiß aber auch, dass er vom Bundesvorstand aufgefordert wurde, keine weiteren Aktivitäten im Namen der WASG zu entfalten. Ich bin zu der Veranstaltung bisher nicht eingeladen. Wenn ich noch eingeladen werde, stelle ich mich aber natürlich dort der Diskussion.
Wird der Landesverband Ihnen folgen?
Ich denke, ein Großteil der Mitgliedschaft wird unsere Linie unterstützen.
Wieso sollen Menschen Ihre Partei noch wählen?
Die Wähler wollen Alternativen zur neoliberalen Politik der anderen Parteien. Wir bieten ihnen diese Alternativen. Zudem gibt es bei der Gründung von Parteien fast immer Probleme dieser Art. Die Berliner Wählerinnen und Wähler können sicher sein, dass wir am Ende eine geeinte, antineoliberal ausgerichtete linke Partei sein werden. Wir bieten ihnen die geeigneten Antworten auf die aktuellen Probleme.
Gewinnt Deutschland die Fußball-WM?
Ich vermute, eher nicht. Obwohl mich das natürlich freuen würde. Mein Tipp lautet: Italien. Das ist nach meiner Einschätzung im Moment eher der Favorit. Wirklich sicher kann man sich da aber natürlich nie sein. Schließlich steigern sich viele Mannschaften im Laufe des Wettbewerbs noch. Und das kann auch dem deutschen Team gelingen.