ABGEHÄNGTE GEMÄLDE HÄNGEN WIEDER IN DER VHS MARZAHN-HELLERSDORF : Letzter Akt im Akt-Streit: Auftritt Frank Henkel
Eigentlich war Berlins peinliche Provinzposse schon geklärt, doch nun meldet sich auch der Innensenator noch mal zu Wort. „Zunächst ist es positiv, dass die Bilder wieder aufgehängt wurden. Das ist die richtige Reaktion auf eine falsche Entscheidung“, ließ Frank Henkel (CDU) am Dienstag mitteilen. „Dennoch haben die Verantwortlichen in Marzahn-Hellersdorf doppelten Schaden angerichtet.“
Der Schaden war eigentlich eine Art vorauseilender Zensur. Weil der stellvertretende Volkshochschulleiter von Marzahn-Hellersdorf, Gotthard Hänisch, befürchtete, Muslime könnten sich an Motiven einer Ausstellung stören, ließ er am Samstag sechs Aktgemälde der Künstlerin Susanne Schüffel entfernen.
Kulturstadträtin Juliane Witt war über diese Maßnahme offenbar nicht informiert. Sie ließ am Wochenende mitteilen: „Dieser Schritt, der einerseits die Gefühle der muslimischen Frauen nicht verletzen wollte, hat nun das Bild der künstlerischen Freiheit verletzt.“
Am Montag wurden die Bilder schließlich wieder aufgehängt. Auch Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) hatte sich dafür stark gemacht. Sie hatte Hänischs Entscheidung via Twitter kommentiert: „Das ist falsch gemeinte Integration.“ Am Montag besuchte Kolat die Ausstellung und erklärte. „Muslime leben nicht in einem eigenen Universum, sondern in einer Gesellschaft und damit in Vielfalt.“
Senatskollege Henkel fürchtet nun aber, dass die Sache bleibenden Schaden hinterlassen hat. „Die Verantwortlichen haben den Berliner Muslimen völlig unnötig Schaden zugefügt“, so der Innensenator. „Die Muslime sehen sich derzeit einer Intoleranzdebatte ausgesetzt, ohne dass sich ein einziger Vertreter öffentlich über diese Ausstellung beschwert hat.“ WERA