KURZKRITIK: TIBOR RODES ROMAN „DAS RAD DER EWIGKEIT“
: Story mit viel Bewegung

Der Autor spielt mit der Idee, dass Naturgesetze nur die widerlegbaren Ergebnisse intensiver Naturbeobachtungen sind

Gibt es sie, die ewige, nicht versiegende Energie, das Perpetuum mobile? Als dem Hamburger Patentanwalt Robert Weber ein geheimnisvolles Paket in die Hand gedrückt wird, ahnt er nicht, dass er damit auf die Spur eines der größten Menschheitsgeheimnisse gesetzt wurde.

Gemeinsam mit der Buchrestauratorin Julia Weil versucht er das Rätsel der in dem Paket verborgenen uralten Druckplatten zu lösen. Dabei stoßen die beiden auf die verschlüsselten Hinterlassenschaften des Erfinders Johann Bessler (1681–1745), der unter seinem Künstlernamen Orffyreus vor 300 Jahren ein sich unaufhörlich drehendes Rad als „Perpetua mobili“ der Öffentlichkeit präsentierte. Das Rätsel dieses Antriebs wurde nie gelöst. Doch nicht nur der Anwalt und die Restauratorin sind dem Geheimnis auf der Spur: Dunkle Mächte wollen dem Paar den verborgenen Code entreißen und sie für immer zum Schweigen bringen. Die Jäger des verborgenen Geheimnisses werden zu Gejagten.

Das sind die Zutaten für einen Krimi, dessen Handlung in zwei Zeitkorridoren spielt: Der historische Teil erzählt die verbriefte Geschichte Besslers, der zeitlebens versuchte, sein „ewiges Rad“ zu vergolden. Dabei hatte er in Isaac Newtons Wissenschaftsbund „Royal Society“ eine mächtige Organisation als Gegenspieler, der jede Intrige und jedes Opfer Recht war, das geheimnisvolle ewige Rad zum Stillstand zu bringen. Denn seine Existenz hätte alle naturwissenschaftlichen Lehrsätze der Zeit ins Wanken gebracht.

Tibor Rode, der in Schleswig-Holstein lebt und in Hamburg als Anwalt arbeitet, hat mit seinem Romandebüt einen Wissenschaftskrimi in historischem Gewand vorgelegt, der zugleich höchst unterhaltsam und lehrreich ist. Der Autor spielt mit der Idee, dass alle Naturgesetze nur die jederzeit widerlegbaren Ergebnisse intensiver Naturbeobachtungen sind und er spielt mit der Faszination, die die Vision einer unerschöpflichen Energiequelle auch heute noch auslöst. Rode orientiert sich bei seinem Debüt an Erzählmustern, wie sie Erfolgsautor Dan Brown verwendet: Hohes Erzähltempo, zwei ineinander verflochtene Handlungsstränge, eine Schnitzeljagd nach immer neuen Hinweisen auf ein mystisches Geheimnis und ein Schuss Verschwörungstheorie.

Rode, der fast zehn Jahre an seinem Erstling gearbeitet hat, überzeugt mit einem gut konstruierten Plot. In einigen Passagen mangelt es allerdings an sprachlicher Eleganz.  MAC

Tibor Rode: Das Rad der Ewigkeit, Hamburg 2013, Bastei-Lübbe-Verlag, 592 Seiten, 19,99 Euro