Der Countdown im Stahlkampf läuft

Das offizielle Übernahmeangebot von Weltmarktführer Mittal Steel für Arcelor bleibt bei knapp 20 Milliarden Euro

BERLIN dpa/rtr/taz ■ Mittal Steel macht Ernst. Gestern legte der weltgrößte Stahlkonzern den Aktionären des Branchenzweiten Arcelor sein offizielles Angebot vor: Rund 19,7 Milliarden Euro will er für den Konkurrenten zahlen, allerdings nur zu einem Teil in bar. Konkret bietet er vier Mittal-Aktien plus 35,25 Euro für fünf Arcelor-Papiere. An der Börse war Arcelor gestern allerdings mehr als 20,5 Milliarden Euro wert.

Obwohl die Aktie mit einem Minus von rund 2,7 Prozent zu den Verlierern des Tages gehörte und auf 32 Euro fiel, würden die Aktionäre beim Mittal-Angebot einen Abschlag von fast 4 Euro hinnehmen müssen. Sie haben nun 30 Arbeitstage Zeit zu entscheiden, ob sie verkaufen und damit den Weg für die größte Fusion in der Geschichte der Stahlindustrie bereiten wollen. Die Arcelor-Führungsspitze wird ihnen heute auf einer außerordentlichen Hauptversammlung noch einmal das Gegenteil nahe legen. Sie will ein Aktienrückkaufprogramm beschließen lassen, mit dem sie ihren Anteilseignern bis zu 150 Millionen Aktien zu einem Preis von maximal 50 Euro pro Stück abkaufen kann. Das Leeren der Kassen gehört zu einer groß angelegten Abwehrstrategie, mit der Arcelor die Übernahme verhindern will. Dem Management ist die Mittal-Offerte bei weitem zu niedrig. Tatsächlich hatte der indisch-britische Konzernchef Lakshmi Mittal in den vergangenen Wochen angedeutet, er könne das Angebot noch erhöhen. Davon war gestern keine Rede mehr.