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Archiv-Artikel

DER RECHTE RANDWIE RECHTSEXTREME DEN VOLKSTRAUERTAG FÜR SICH NUTZEN Braune Trauergäste

Den Volkstrauertag nutzen rechtsextreme Gruppierungen und Parteien gern, um abseits der offiziellen Gedenkveranstaltungen an die deutschen Opfer der beiden Weltkriege zu erinnern. Anders in Braunschweig, da durften Vertreter der Partei „Die Rechte“ am vergangenen Sonntag im Rahmen der offiziellen Gedenkveranstaltung des „Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.“ einen Kranz niederlegen.

Rund 150 Teilnehmer waren bei der Trauerfeier auf dem Hauptfriedhof, unter ihnen Vertreter der Ratsfraktionen von CDU und SPD, die beiden Bürgermeisterinnen Friederike Harlfinger (CDU) und Annegret Ihbe (SPD) sowie Vertreter der Bundeswehr. Die Partei um Christian Worch, die erst im Februar einen niedersächsischen Landesverband unter dem Vorsitz von Michael Berner gegründet hat, behauptet auf ihrer Facebook-Seite „Die Rechte – Braunschweiger Land“, „freundlich und respektvoll begrüßt“ worden zu sein. Ohne „Vorurteile und Repression“ hätten sie dabei sein dürfen.

„Das stimmt so nicht“, sagt der Pressesprecher der Stadt Braunschweig, Adrian Foitzik. Die Bürgermeisterinnen und die anderen städtischen Mitarbeiter hätten nichts von der Anwesenheit von Vertretern der Partei „Die Rechte“ gewusst. Die Behauptung, sie seien von hochrangigen Vertretern der Stadt freundlich und respektvoll begrüßt worden, sei laut Foitzik falsch.

Claus Ruppert, Stadtrat für das Ordnungsdezernat, verspricht unterdessen, die Sache aufzuklären. Er wollte mit Vertretern des „Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.“ sprechen, „um alle Möglichkeiten auszuschöpfen, dass insbesondere extreme politische Gruppierungen künftig keine Gelegenheit bekommen, die Veranstaltung für ihre Zwecke zu nutzen“. Die Gedenkveranstaltung für die Kriegstoten und Opfer von Gewaltherrschaft aller Nationen dürfe nicht nicht für politische Propaganda instrumentalisiert werden.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland