: Mehr gehen als kommen
MIGRATION Erneutes Einwanderungsdefizit
BERLIN afp | 2009 sind erneut mehr Menschen aus Deutschland weggezogen als eingewandert. 734.000 Auswanderer standen 721.000 Zuzügler gegenüber, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Allerdings verringerte sich aufgrund eines Anstiegs der Einwanderung um 39.000 Personen das sogenannte Wanderungsdefizit, die Differenz zwischen Ein- und Abwanderung, gegenüber 2008 um rund 43.000 Personen.
Die meisten Zugezogenen – 606.000 Personen – waren Ausländer. Sie kamen vor allem aus Polen, Rumänien, den USA, der Türkei und Bulgarien. Diese Länder stellten – zusammen mit der Schweiz – auch die Hauptzielländer der Auswanderer dar.
Aus Rumänien zogen 2009 56.000 Menschen nach Deutschland, 44.000 kehrten in das osteuropäische Land zurück. Aus Polen wanderten gleich viele Personen ein wie aus: 123.000. Und in die Türkei kehrten mehr Menschen aus Deutschland zurück als von dort aus einwanderten: 40.000 Abgewanderte stehen 30.000 Zuzüglern gegenüber.
Memet Kilic, Migrationsexperte der Grünen, wertete die hohe Zahl der Auswanderer als Beleg dafür, „dass unser Land insbesondere für Migrantinnen und Migranten nicht mehr so attraktiv ist“. Man benötige aber Zuwanderung nicht zuletzt, um das Sozialsystem aufrecht zu erhalten, sagte Kilic.