SONDERAUSGABE: MIT WARNUNG VOR LANGFINGERiNNEN
: Schnell ins Konzert!

Andreas Schnell

Warnen müssen wir Sie leider diesmal, bevor wir wie gewohnt an dieser Stelle unsere Konzertempfehlungen aussprechen. Denn an subkulturell geerdeten ebenso wie an anderen Orten öffentlichen Amüsements kam es in letzter Zeit auch in Bremen zu perfiden Diebstählen. Ein scheinbar freundschaftliches Rempeln auf der Tanzfläche, eine trügerisch kumpelhafte Umarmung – und schon ist die Brieftasche weg, das Mobiltelefon oder andere Preziosen, die Sie in Ihren Hosentaschen haben. Also Obacht!

Allerdings können Sie ja auch die wertvollen Dinge daheim lassen, wenn Sie zum Beispiel am Samstagabend in die Spedition am Güterbahnhof pilgern, um die New Yorker Anti-Folkies Schwervon zu sehen. Die waren mit ihrem ergreifend rumpeligen Lo-Fi-Garage-Sound schon in Bremen zu sehen und machen Laune. Zuvor gibt es mit Analog Ruins noch Post-Punk aus Bremen. Beginn gegen 21 Uhr.

Auch am Samstag: Bremens Soul-König Flo Mega im Schlachthof sowie die britische Diseuse Daisy Chapman und der Bremer Folk-Musiker Axel Kruse im Sendesaal, beides beginnt um 20 Uhr.

Am Sonntag bei Gregory Porter und Lizz Wright in der Glocke (siehe Ankündigung unten) werden Sie kaum beim Tanzen angerempelt werden. Dafür müssen Sie aber vergleichsweise viel auf den Tisch legen. Niedrigschwelliger: Hans Unstern in der Schwankhalle und das Randy Newman Projekt in den Weserterrassen. Hinter besagtem Projekt stecken übrigens George Nussbaumer, Richard Wester und Manfred Maurenbrecher.

Am Freitag spielen ab 21 Uhr MV & EE aus den USA in der Friese. In der Vergangenheit gehörten schon Leute wie Dinosaur-jr.-Gitarrist J. Mascis zur eher losen Formation, die ihre Stücke als „lunar ragas“ bezeichnet und damit auf formale Offenheit ebenso hinweist wie auf eine gewisse Neigung zu überirdischen Ambitionen.

Ebenfalls am Freitag tritt in der Schwankhalle in der Reihe Bremen One Man Bands der Franzose Mr. Macaille auf, der auf zwei Basstrommeln, Cello und seinen strapazierten Stimmbändern einen köstlichen Lärm fabriziert. Wer’s ruhiger mag, geht lieber ins Noon, Am Wegesende 22, wo Annalena Bludau ab 19 Uhr ihr neues, ziemlich tolles Album vorstellt.