DAS HAAR IN DER SUPPE: ES IST ENTSCHULDIGT

Wahrlich Delikates zog die Wahrheit-Redaktion gestern zur leckeren Mittagsstunde aus dem Statistiksumpf. Beim Auswärtsessen akzeptieren „77 Prozent der Deutschen in keiner Weise ein Haar in der Suppe“. Aber jetzt, Serviette vor den Latz: „23 Prozent entschuldigen“ den Keratinschwengel auf dem Teller. Dieses schizophren anmutende Ergebnis ergab die Umfrage einer Internetfirma unter satten 990 Restaurantgästen. Ach gute, alte deutsche Schuldgefühle, ihr habt ja recht: Was kann so ein armes Haar dafür, wenn es zur Essenszeit runter muss, etwa vom Haupt des Kochs in einer stinkenden Systemgastronomieküche? Und diesen schlechtbezahlten, schuftenden Koch trifft auch keine Schuld. Und trotzdem würden wir leicht angeekelt gern jetzt die Rechnung bitte haben! Aufs statistische Haus geht dann der Digestif: „91 Prozent der Deutschen mussten bereits unsaubere sanitäre Anlagen nutzen, wenn sie extern essen waren. 15 Prozent finden das aber noch tolerabel.“ Ach, stilles Örtchen, dich trifft ebenfalls keine Schuld! Denn wer zuvor ein Haar in der Suppe fand, der darf bei dir nun Trost und Einkehr finden.