: Manche Kinder sind gleicher als andere
Verlässliche Grundschule gilt nicht für behinderte Kinder. Förderzentren müssen überproportional Personal sparen
Die Kürzungen im Bildungsbereich treffen die Förderzentren für behinderte Kinder überproportional, darauf hat gestern die grüne Bildungspolitikerin Anja Stahmann aufmerksam gemacht. Während vom kommenden Schuljahr an die Verlässliche Grundschule in ganz Bremen gelten soll, sind die Förderzentren für behinderte Kinder davon ausgenommen. Liegt die Personaleinsparung im Bildungsbereich bei rund 1,7 Prozent, treffe es die Förderzentren mit einem Minus von rund 16 Prozent übermäßig, beschweren sich die Eltern. Auch bereits erreichte Standards würden gesenkt, so Elternvertreter im Schreiben an Deputation und an Bildungssenator Willi Lemke (SPD): An zwei von den fünf Standorten der Schule Rhododendronpark wird es diesmal keine ersten Klassen geben.
Während Eltern nicht-behinderter Kinder in den Genuss der Verlässlichen Grundschule kommen, Schule und Hort einander also verlässlich ablösen, müssen sich Eltern behinderter Kinder weiter durchwurschteln. „Ein Mädchen, dessen Unterricht um 12.15 Uhr endet, wird vom Busfahrer bis 13.15 Uhr, wenn der Hort öffnet, einfach mit herumgefahren“, sagt Petra Kettler, Elternvertreterin am Förderzentrum Rhododendronpark.
„Diese Ungleichbehandlung ist ein Skandal“, erklärte gestern die Grüne Anja Stahmann, „diese Betreuungslücke darf nicht als Privatproblem der Betroffenen behandelt werden.“ Das Bildungsressort nahm gestern dazu keine Stellung. Nur soviel: „Wir arbeiten dran.“ sgi