Kulturflatrate für Familien

PROJEKT Leipziger wollen sich ihre Veranstaltungen selbst organisieren und so erschwinglich machen

Es gibt ein grundsätzliches Problem, meint Johanna Gundermann, und das heißt „schmaler Geldbeutel“. Es wird umso größer, je mehr Kinder man hat, und proportional dazu sinkt das Angebot an Kultur- und Freizeitangeboten, die infrage kommen.

So weit nichts Neues. In der Regel geht es dann weiter mit der Klage, dass der Staat zu wenig investiert und so weiter. Dieses „Gejammer“ kann Johanna Gundermann gar nicht gut hören. „Ich will, dass wir uns selbst organisieren. Wenn man was Cooles machen will, muss man das einfach machen.“ Das macht Gundermann immer so. Sie hat vor ein paar Jahren im Leipziger Stadtteil Lindenau das Eltern-Kind-Büro „Rockzipfel“ eröffnet. Hier können Eltern arbeiten, die Kinder nebenbei spielen und lernen, und alle Eltern helfen sich gegenseitig bei der Kinderbetreuung. Das klappt wunderbar, 2011 hat Rockzipfel deshalb den Familienfreundlichkeitspreis der Stadt Leipzig bekommen.

Mit der Initiative LabMoms will Gundermann einen „Community Supported Culture Space“ schaffen, wo Mütter und Kinder anpacken, sich bilden und die Welt bewegen, erklärt die Website. Die Idee ist angelehnt an die Idee des Community Supported Argriculture, das Prinzip der solidarischen Landwirtschaft. Bauernhöfe, Gärtnerei schließen sich mit einer Gruppe privater Haushalte zusammen und entscheiden kollektiv, was wie produziert werden soll. Genauso möchte Gundermann nun das Feld der Kultur beackern.

Die Räume gibt es schon. Ein leer stehender Laden in der Georg-Schwarz-Straße soll das Heim der LabMoms werden. Damit der Laden läuft, müssen sich jetzt nur noch 50 Personen finden, die bereit sind, einen Monatsbeitrag von 40 Euro (ermäßigt 30 Euro) in einen Topf zu bezahlen. Aus dem werden dann Veranstaltungen, Kurse, Ausflüge und Ähnliches bezahlt.

„Das wird nicht so wie im Fitnessstudio, wo du hingehst und keinen Einfluss auf das Angebot hast“, verspricht Gundermann. Außerdem soll jedes Angebot entweder Kinder einbeziehen, oder es soll parallel eine Kinderbetreuung geben, wenn die Mütter beispielsweise einer Lesung lauschen. Jedes Mitglied kann an so vielen Veranstaltungen teilnehmen, wie es will.

LabMoms will auch kein Ausbeuterladen sein, alle Kursleiter sollen mindestens 14 Euro pro Stunde bekommen, egal wie viele Teilnehmer es gibt. Das soll vor allem für Freischaffende Planungssicherheit geben. Etwa 20 Leute machen schon mit, das Programm startet, sobald 50 Leute den LabMoms (www.lab-moms.de oder www.facebook.com/labmoms) beigetreten sind. JENNIFER STANGE