Opposition spricht von fast 126.000 Toten im Bürgerkrieg

SYRIEN Die wirkliche Zahl liegt vermutlich höher. Eine Million Menschen haben zu wenig zu essen

BEIRUT/GENF rtr/afp | Im syrischen Bürgerkrieg sind nach Angaben der Opposition fast 126.000 Menschen getötet worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte am Montag, vermutlich seien es deutlich mehr. „Aber bei vielen Schlachten wird die Zahl der gefallenen Rebellen geheim gehalten“, sagte der Leiter der Stelle, Rami Abdelrahman, der Nachrichtenagentur Reuters. Dies gelte besonders für die Islamisten-Gruppen wie die Nusra-Front, die Verbindungen zur al-Qaida hat. Bei etwa einem Drittel der Todesopfer handele es sich um Zivilisten. Die Zahl der getöteten Kinder liege bei knapp 6.630. Weitere 40.000 Tote seien nicht in die Gesamtsumme aufgenommen worden, weil ihre Fälle nicht ausreichend dokumentiert seien.

Allein am vergangenen Wochenende gab es nach Angaben der Opposition mehr als 200 Tote. Am Sonntag griff die Armee von Präsident Baschar al-Assad den zweiten Tag in Folge eine Hochburg der Aufständischen in der Nähe der Großstadt Aleppo im Norden des Landes an. Dabei setzte sie improvisierte Fässerbomben ein, also mit Sprengstoff gefüllte Zylinder oder Ölfässer, die sie aus Hubschraubern auf den Ort al-Bab abwarf. 46 Menschen wurden nach Angaben der Opposition getötet, darunter mindestens vier Frauen. Auch in anderen Gegenden wurde weiter gekämpft, so dass am Wochenende landesweit insgesamt 212 Menschen ums Leben kamen, wie die Beobachterstelle für Menschenrechte mitteilte.

Die Internationale Föderation des Roten Kreuzes gab unterdessen bekannt, mindestens eine Million Syrer hätten regelmäßig zu wenig zu essen. Das Rote Kreuz will deshalb seine Hilfe verstärken. Rund ein Drittel der syrischen Bevölkerung sei inzwischen auf Nahrungsmittelhilfe von außen angewiesen, erklärte das Rote Kreuz. Diese Hilfe werde über die Rote-Halbmond-Gesellschaft in Syrien abgewickelt. So könnten aber nur etwa 85 Prozent der Hilfebedürftigen erreicht werden, hieß es weiter.