DAILY DOPE (659)

Das ZDF hat eine ausgezeichnete Journalistin weniger. Kristin Otto, Mitarbeiterin in der ZDF-Sportredaktion, verliert zwar nicht ihren Job, ist aber ihre Auszeichnungen als „Weltschwimmerin des Jahres“, die sie 1985, 1986 und 1988 erhalten hat, los. Das US-Magazin Swimming World, das den Preis vergibt, hat allen einst prämierten Schwimmerinnen, die für die DDR angetreten sind, die Auszeichnung aberkannt. Es geht davon aus, dass die Sportlerinnen gedopt waren. Es habe „positive Tests, Doping-Geständnisse, persönliche Aussagen oder Einlassungen von Trainern“ gegeben, die diesen Schritt notwendig gemacht hätten. Neben Otto, der sechsfachen Olympiasiegerin von Seoul 1988, die von sich behauptet, nie „wissentlich oder willentlich“ Dopingsubstanzen eingenommen zu haben, verloren auch Kornelia Ender, Ulrike Tauber, Petra Schneider und Ute Geweniger ihre Weltschwimmerinnen-Titel. Damit führt Swimming World für die Jahre 1973 bis 1977, 1980, 1982 bis 1984, 1986 sowie 1988 keine Weltschwimmerin in seinen Listen. Die Titel können nicht neu vergeben werden, weil das Magazin damals keine Listen der besten fünf Schwimmer eines Jahres geführt hat, so wie es dies heute tut. Mit der Rücknahme der Auszeichnungen forderte Swimming World das IOC auf, den Sportlerinnen auch ihre Olympiamedaillen wegzunehmen.