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Archiv-Artikel

Meine kleine Revolution

Sonia Rossi, Autorin

Ich war siebzehn Jahre alt, wohnte noch bei meiner Mutter, und das Internet steckte, wie mein Sexleben, in den Kinderschuhen. Ich war verklemmt, schämte mich für meine großen Brüste und sehnte mich gleichzeitig nach neuen Erfahrungen, die mir die Jungs aus der Schule nicht bieten konnten. Im Chat verabredete ich mich mit einem Studenten aus der Nachbarstadt. Ich schwänzte die Schule und kaufte ein Zugticket, mein Herz klopfte während der ganzen Fahrt. Als ich ihn vor seinem Auto stehen sah, zitterten meine Beine. Er trug Lederjacke und Sonnenbrille, sah cool und männlich aus. Im Café schwiegen wir lange, gemeinsame Themen hatten wir kaum, aber ich war heiß auf ihn. Im Auto trieben wir es, schnell und unspektakulär. Ich zog mich an und rannte weg, ohne ein Wort. Nie wieder war ich so stolz und verängstigt gleichzeitig. Die Nummer war eine Enttäuschung, doch ich hatte einen Mann verführt, ich war erwachsen. Ich habe ihn nie wiedergesehen.