Nanotechnologie
: Verbraucher in die Irre geführt

Für Fans der Nanotechnologie ist die vom Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) verfasste Pressemitteilung mit dem Titel „Nanopartikel waren nicht die Ursache für Gesundheitsprobleme durch Versiegelungsspray!“ eine willkommme Entwarnung. Sah es Ende März doch noch so aus, als wenn die vor allem in den USA als neue Risikotechnologie kritisierte Nanotechnologie in Deutschland und der Schweiz ihre ersten Opfer gefunden hätte. Rund 110 Meldungen über zum Teil schwere Vergiftungsfälle gingen innerhalb weniger Tage beim Berliner BfR ein. Die Betroffenen, die über schwere Atembeschwerden bis hin zu Lungenödemen klagten, hatte alle mit einem angeblich neuartigen Versiegelungsspray für Keramik und Glasflächen gearbeitet. Die beiden Produkte „Magic-Nano-Glasversiegler“ und Magic-Nano-Keramikversiegler“ wurden sofort vom Markt genommen. Die erste Vermutung war, dass in dem Spray vorhandene Nanopartikel für die Atemprobleme verantwortlich sind. In einem Fachgespräch Anfang April, zu dem das BfR rund 60 Experten geladen hatte, sollte versucht werden zu klären, ob die in dem Spray vorhandenen, nicht größer als 100 mal 10[–9]mm winzigen, Nanopartikel gesundheitschädlich sind. Später wurden auch die bei der Spray-Herstellung beteiligten Unternehmen angehört. Das überraschende Ergebnis, das jetzt auch durch vom BfR veranlasste chemische Analysen bestätigt wurde: Die Nanopartikel sind unschuldig. Denn die beiden Sprays enthalten überhaupt keine derart winzigen Bestandteile. WOLFGANG LÖHR