: Düsseldorfer Pharisäer
betr.: „Handke ohne Heine“
Offenbar müssen Schriftsteller angepasste Duckmäuser sein und im politischen Trend liegen, wollen sie als preiswürdig gelten. Der Düsseldorfer Stadtrat möchte in diesem Sinne ein weiteres Zeichen setzen und beruft sich in skandalöser Weise ausgerechnet auf Heinrich Heine. Wenn die Heine-Preisverleihung an Peter Handke verhindert wird, dann geht von diesem Vorgang das Signal aus:
Ein Literaturpreis wird in der Bundesrepublik nur noch an Angepasste und Opportunisten verliehen wie etwa an den Propagandisten Wolf Biermann. Als diesem Barden vor Jahren der Heine-Preis verliehen wurde, haben die Düsseldorfer Stadtpolitiker überhaupt keinen Anstoß genommen, dass Biermann Heines Weltanschauung und Friedensforderungen mit Füßen getreten hat. Biermann hatte zuvor lauthals in der Zeit verkündet, dass er „für den Krieg am Golf“ und „froh“ darüber ist, „dass es solche zuverlässig miesen Interessen gibt“ wie die Gier nach Ölreserven, aber diese „Kriegshetze“ ließ sich nach Meinung der Düsseldorfer Pharisäer durchaus mit dem Heine-Preis vereinbaren. ERHARD JÖST, Heilbronn