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US-Militärs sollen „professioneller“ werden

Untersuchungen bekräftigen Verdacht auf US-Massaker im Irak. Soldaten sollen jetzt eine Sonderausbildung erhalten

BAGDAD/NEW YORK ap ■ Die Hinweise auf ein Massaker US-amerikanischer Marineinfanteristen an irakischen Zivilpersonen in Haditha verdichten sich: US-Ermittler kommen in einem vorläufigen Bericht zu dem Schluss, dass mehrere Offiziere ihren Vorgesetzten falsche Angaben über den Vorfall im vergangenen November machten. Das meldete die Zeitung Washington Post auf ihrer Website. Unter Berufung auf ranghohe Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums heißt es, es gebe Hinweise auf nicht provozierte Morde durch die Marineinfanteristen. Die von den Offizieren darüber gemachten Angaben seien von ihren Vorgesetzten nicht ausreichend überprüft worden.

Die Ermittler, die nichts mit einer separaten Untersuchung über ein mögliches Strafverfahren gegen Marineinfanteristen zu tun haben, empfahlen der Zeitung zufolge Änderungen bei der Ausbildung von Truppen, die im Irak eingesetzt werden sollen.

Der Befehlshaber der multinationalen Streitkräfte im Irak, General Peter Chiarelli, ordnete gestern eine Sonderausbildung für alle Soldaten an, „um professionelle militärische Werte und die Bedeutung disziplinierten, professionellen Verhaltens im Gefecht“ ebenso wie kulturelle Erwartungen der Iraker zu betonen. Es sei „wichtig, dass wir uns die Zeit nehmen, darüber nachzudenken, was uns von unseren Feinden unterscheidet“, sagte Chiarelli. Das Fehlverhalten einiger dürfe nicht die Arbeit der Mehrheit zunichte machen.

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