: Oma ist nicht tüdelig
Bremer Dienstleistungszentren bieten Hilfe für Angehörige von Demenzkranken an
Sie steigt in den Bus, und weiß nicht, wohin sie fahren wollte. Sie rennt durchs Badezimmer und findet das Klo nicht. Ihre Tochter kommt sie besuchen. Heide K. erkennt sie nicht.
1,2 Millionen Menschen in Deutschland, 8.000 davon in Bremen, leiden an Demenz. Und ihre Angehörigen leiden mit. „Früher sagte man einfach: ‚Oma ist tüdelig.‘, das hat man nicht als Krankheit gesehen“, weiß Beate Brokmann, Leiterin des Dienstleistungszentrums Kattenturm. Maximal habe man Durchblutungsmittel verabreicht. Heute seien viele Angehörige mit der Pflege überfordert und sähen keine andere Möglichkeit, als die Dementen im Heim unterzubringen. Dabei gebe es längst jede Menge Hilfen. Die Pflege eines dementen Verwandten sei oft mit starken psychischen und physischen Belastungen verbunden, weiß Heidrun Tegeler, Leiterin des Dienstleistungszentrums Bremen-Vegesack. Gerade deshalb komme Angeboten, die die Angehörige entlasten und ihnen persönliche Freiräume schaffen, eine große Bedeutung zu.
Gute Erfahrungen hat Tegeler insbesondere mit der so genannten Validation nach Naomi Feil gemacht, einer Methode zur verbesserten Kommunikation mit kranken und verwirrten Menschen. Zusammen mit Angela Dannemann vom Sozialwerk der Freien Christengemeinde hat Brokmann einen Leitfaden zum Umgang mit Menschen mit Demenz verfasst. Er richtet sich hauptsächlich an pflegende Angehörige. Ein Kapitel widmet sich neueren Therapieformen wie der Tier- und der Clowntherapie. Mit letzterer hat Dannemann schon gute Erfahrungen gemacht. „Der Clown ist den kranken Menschen gegenüber ganz unvoreingenommen – und die gehen gleich auf ihn zu.“ ms
Der Leitfaden ist unter ☎ 0421 / 79 19 90 erhältlich.