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Archiv-Artikel

In Hessen hat das Jahr 2050 schon begonnen

NACHGEHAKT Können wir uns die verlangte Energiewende leisten? Kassel fängt schon mal an

Von REM

In der vergangenen Woche stand an dieser Stelle ein Konzept, wie im Jahr 2050 die komplette Energieversorgung Deutschlands aussehen würde, wenn der Ausstoß von Treibhausgasen um 80 Prozent sänke im Vergleich zum Referenzjahr 1990. Diese Reduzierung wird allgemein für die Industrieländer als nötig angenommen, wenn der Klimawandel in einem beherrschbaren Rahmen bleiben soll. Erstellt wurde die Studie vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg.

Nun weisen uns die Städtischen Werke Kassel darauf hin, dass die Stadtwerke Union Nordhessen (abgekürzt SUN) Ähnliches für die 730.000 Einwohner ihrer Region untersuchen ließ. Die sechs Stadtwerke befassen sich mit der Frage, wie und bis wann eine Umstellung auf eine dezentrale und erneuerbare Energieversorgung möglich ist. Mitgearbeitet haben an der Untersuchung das Fraunhofer Institut für Windenergie und Enerigesystemtechnik (IWES) sowie das Institut für dezentrale Energietechnologien (IdE).

Haarklein wird aufgelistet, welche Erzeuger es derzeit gibt (15 Prozent des regionalen Verbrauchs wird schon aus Erneuerbaren gespeist), wo die Potentiale liegen und mit welchen fünf Szenarien (etwa von Biogas bis Pumpspeicherkraftwerk) sie sich entwickeln lassen.

Eindeutiges Ergebnis: Eine solche Umstellung ist möglich und die regionalen Potenziale dafür sind vorhanden. Mit einer weitestgehend dezentralen Erzeugung kommen die Energieingenieure auf einen möglichen Versorgungsgrad bei Strom von 157 Prozent (also könnte mehr als die Hälfte über den Verbrauch erzeugt werden) und bei Wärme von 120 Prozent.

Die Investitionskosten lägen je nach Szenario zwischen 1,9 und 2,7 Milliarden Euro. Allerdings blieben 90 Prozent der gegenwärtig anfallenden Kosten für importierte Energie künftig als Wertschöpfung in der Region.

Die Studie „Energiewende Nordhessen – technische und ökonomische Verknüpfung des regionalen Strom- und Wärmemarktes“ kann für 25 Euro als E-Book geladen werden unter grin.com/de/e-book/231248/energiewende-nordhessen. Eine Leseprobe ist gratis. REM