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Archiv-Artikel

Wochenübersicht: Bühne Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Diener zweier Herren“: Hexenkessel Hoftheater, ab 12. 6.

Der WM kann niemand entkommen. Nicht mal die Kultur hält rettende fußballfreie Zonen bereit. Wo man hinblickt, weemt es. Selbst gemeinhin weniger als Kultstätten des Sports berühmte Spielorte wie die Sophiensaele haben etwas vom Subventionsstrom abgezweigt und zeigen unter dem WM-kompatiblen Titel „Menschenparkarena“ ein Projekt der Künstlergruppe „Unos United“ um Volker März. Sonst so verdiente freie Theaterkräfte wie Martin Clausen, Bernadette La Hengst oder Kay Grothusen wollen damit das Rahmenprogramm der Bundesregierung um einen politisch unkorrekten Beitrag bereichern, wie sie verbreiten ließen. Was genau geschieht, muss abgewartet werden. Im Pressetext ist wenig vertrauenerweckend von einer musikalischen, filmischen und getanzten Brücke zwischen WM und Holocaust die Rede. Das kann ja heiter werden.

„No More West To Win“: Volksbühne, ab heute

Zum Chillen nach dem Theater oder zum Vermeiden desselben kann man sich zur Linienstraße Ecke Alte Schönhauser begeben, wo sich der Trailerpark niedergelassen hat. Man darf sich darunter einen Hightech-Imbisswagen vorstellen, und zwar inmitten einer Art künstlichen Campinglandschaft, in der sich echte Übertragungen von WM-Spielen und vereinzelte Kunst- und Kulturprojekte live verfolgen lassen.

Im Übrigen beginnt am Monbijoupark die Hexenkessel-Hoftheater-Freilichtsaison, und zwar nicht wie sonst mit Shakespeare, sondern einem Klassiker der Commedia dell’Arte, Carlo Goldonis Komödie „Diener zweier Herren“ vom unterbezahlten Domestiken, der sich fürs bessere Auskommen bei zwei Herren gleichzeitig andient.

Trailerpark: Linienstr. Ecke Alte Schönhauser, tgl. 12–22 Uhr

Die Volksbühne spielt in ihrem dritten Stock das Stück „No More West To Win“ der jungen Dramatikerin Ulrike Syha. Diesen Feldversuch zum Frausein in der freien Markwirtschaft inszeniert Anna Bergmann.

„Menschenparkarena“: Sophiensaele, ab 8. 6.