: Einblick (146)
Jan Kage, Musiker, Autor, Party-arty-Macher und -Galerist
Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Abgesehen von den ganzen wunderbaren Party-arty-Ausstellungen, die mich samt und sonders sowohl auf- als auch angeregt haben, waren es vor allem die letztjährige „Backjumps – the live issue“, die Spuren im gesamten Wrangelkiez hinterlassen hat, dann davor ein paar Wochen Fefe Talavera aus São Paulo und Miss Riel aus Island im Senatsreservespeicher, Cuvrystr. 3 und die Online-Ausstellung www.strahlendeorte.de, ein Projekt Moskauer und Berliner Künstler, die letztes Jahr in der Todeszone Tschernobyls in die Architektur gesprüht haben und die Fotodokumente der Reise ausstellen.
Welches Konzert oder welchen Klub kannst du empfehlen? Einige. Konzertmäßig immer gut: Warren Suicide, RQM, Tolcha, Kapaikos und der ominöse Yaneq. Klubmäßig natürlich meine OP-Basen lovelite und Festsaal Kreuzberg, im 103 hatte ich Spaß, Watergate, Escobar im Bohannon und Icon immer wieder. Im Rio war ich lange nicht, seitdem es so viel gute Clubs in Kreuzberg gibt, aber da hab ich auch schon gut gefeiert. Ach ja, und jeden dritten Donnerstag im Monat bin ich im berlinerWald (Festsaal Kreuzberg).
Welche Zeitung, welches Magazin und Buch begleitet dich/Sie zurzeit durch den Alltag? De:Bug, Intro, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sven Zimmermanns „Berlin Street Art“, Raul Zeliks „Berliner Verhältnisse“, Kurt Tucholskys „Ausgewählte Werke Bd.1“, Bukowskis „Das Schlimmste kommt noch“ (hat mir der Party-arty-Künstler Heiner Franzen geschenkt, und ich dachte: „Bitte, nicht noch nen ewig adoleszenten Säuferroman!“ Ist aber ein super Buch. Danke, Heiner!) und Bas Böttchers lyrisches Hörbuch „Dies ist kein Konzert“.
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir momentan am meisten Freude? Mein Casio „Rap-10“, eine kleine Kinderdrummachine, die mir ein Kumpel aus New York geschickt hat. Die Casio „Rap-10“ kann zehn tempomäßig variable Beatpattern abspielen, die man mit vier Breakknöpfen brechen kann und über die man mit dem fest angeschlossenen Plastikmikro rappen oder rückkoppeln kann. Das Beste am Casio „Rap-10“ aber ist das Plastikrad zum Triggern zehn unterschiedlicher Scratchsounds. Vor allem angeheitert große Unterhaltung.