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Archiv-Artikel

Wichtig ist auf der LeinwandFür Fußballfans

Jetzt geht’s looos! Schon heute öffnet die Fanmeile, am Freitag wird die Fußball-Weltmeisterschaft offiziell angepfiffen. Die taz beantwortet vor dem Spektakel die beiden wichtigsten Fragen: Wo kann man in Berlin am besten Fußball schauen? Und wie geht man dem ganzen Rummel aus dem Weg?

Klassische Kulisse: Auf der WM-Fanmeile zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule werden alle Spiele gezeigt. Wer sein Fähnchen in eine internationale Kamera hängen will, hat hier gute Chancen. Eintritt frei. Brandenburger Tor

Sponsorengrößenwahn: Die Adidas-World of Football vor dem Reichstag bietet Live-Übertragungen aller Spiele sowie an spielfreien Tagen diverse Konzerte. Tageskasse: 3 Euro. Reichstagswiese

Sponsorenklub: Im Café Moskau gibt es alles Spiele live, dazu liefert das Sputnik TV ironische Kommentare und Spielanalysen. Dahinter stecken die Macher des EM-Studio Mitte, das bei der Europameisterschaft vor zwei Jahren für Furore sorgten. Diesmal dürfte sich aber Sponsor Puma das eine oder andere Mal in den Vordergrund spielen. Eintritt frei. Café Moskau, Karl-Marx-Allee 34

Sponsorenunsinn: Das T-Com-Haus überträgt ganze elf Partien der WM, dafür aber im neuen HDTV-Format. Nur für Leute mit rosa Brillen zu empfehlen. Eintritt frei. Leipziger Straße 13

Fernsehkulisse: In der ZDF-Arena im Sony Center werden alle Spiele auf Großbildleinwand übertragen. TV-Experten wie Franz Beckenbauer gibt es auch noch dazu. Eintritt frei. Potsdamer Straße 4

Cooles Rumstehen: Beim Popkick im Treptower Park gibt es Fußball und Musik live. Weil manchen Party-Leuten Fußball nicht reicht, treten passend zu den Spielen Bands aus den jeweiligen Ländern auf. Eintritt: 3 Euro, Bands wie Seeed oder Patrice sind teurer. Treptower Park, Nähe Puschkinallee

Cooles Rumsitzen: Wer glaubt, Prenzlauer-Berg-Chic und Fußball passen nicht zusammen, möge sich in der „Schwalbe“ entschuldigen. Schlicht-elegantes Ambiente – mittendrin eine Großleinwand, und das nicht nur zur WM. Der Kneipenname ist kein Zufall. Eintritt frei. Stargarder Straße 10

Klinsis Vorgänger: „WM-Club Tante Käthe“: Wer nicht weiß, wer Namensgeber des Clubs ist, sollte besser nicht hingehen. In letzter Minute fertig gestellt, bietet Tante Käthe Fanfreuden inklusive Kickern neben dem Rudi-Völler-Schrein. Eintritt frei. Mauerpark, Bernauer Straße 63–64.

Coole Kicker: Die Fußballkneipe FC Magnet Bar Mitte zeigt alle Spiele auf zwei großen Leinwänden. Die Speisekarte wechselt täglich, passend zu den Partien. Manch Magnet ist unter Berliner Amateurkickern ein guter Bekannter. Eintritt frei: Veteranenstraße 26

Unvollständig: Bei den Heimatklängen im Kulturforum kann man nur 56 der 64 WM-Spiele sehen. Dafür gibt es Musik aus den Ländern der jeweiligen Teams, Schwerpunkt liegt auf Afrika. Eintritt: 5 Euro. Kulturforum am Matthäikirchplatz

Zeitungsmacher: Im neuen taz-Café gibt es alle Spiele live auf Großbildleinwand, dazu passende Souvenirs. Eintritt frei. Kochstraße 18

Zeitschriftenmacher: Das 11-Freunde-WM-Quartier wird in der Kreuzberger Cuvrystraße aufgeschlagen. Alle Spiele live. Eintritt frei. Ort: Cuvrystraße 7

Mehr Hören als Sehen: Beim Sonambiente, dem Festival für Hören und Sehen, werde alle Spiele live gezeigt, und zwar unter Verwendung der Original-TV-Kommentare der jeweils beteiligten Länder. Auch Live-Videobearbeitungen der Spiele sind zu bewundern. Eintritt: 5 Euro. Haus der Berliner Festspiele, Schaperstraße 24

Drinnen und draußen: Im Pfefferberg kann nichts schief gehen. Mehrere Leinwände drinnen und draußen garantieren Fußball pur – bei jedem Wetter. Wer braucht da noch ein Rahmenprogramm aus Filmen, Lesungen und Partys? Eintritt: frei, außer bei Partys. Schönhauser Allee 176

Kosaken in Potsdam: Die ukrainische Elf logiert in Potsdam. Während der WM steigt zum Dank ein Volksfest mit Clowns, Tänzern und Musikanten aus der Ukraine. Alle WM-Spiele live. Eintritt: frei. Luisenplatz

Hellersdorfer Halle: Der FußballDome in Hellersdorf bietet alles, was den Männern des Bezirks gefällt. Sämtliche Spiele live, ein riesiges Bierzelt, Newcomerbands und abends Partys mit Tanzanimationen. Eintritt: unterschiedlich. Alte Hellersdorfer Straße, Nähe U-Bahnhof Grottkauer Straße

Sprachen der Welt: Das Kick32 zeigt alle Spiele mit Übertragungen der TV-Kommentare aus den Ländern der spielenden Teams. Ein Rahmenprogramm gibt es auch noch. Wörterbuch nicht vergessen! Eintritt: frei. Traumtheaterzelt, Matthäikirchplatz

RICHARD ROTHER

Für Fußballhasser

Hocken und grunzen: Männer verhalten sich wie Primaten, wenn es um Fußball geht. Der „Anti-Fußball-Abend für Frauen“ versucht, eine wissenschaftliche Erklärung für Fangesänge und andere Seltsamkeiten zu finden. Männer zahlen 50 Cent Aufpreis. 9. Juni, Cafétheater Mephisto, Meraner Str. 31, 20.30 Uhr. Karten unter: (01 73) 8 80 59 42

Schalke 06: Beim Sportmoderatorinnen-Casting treten charmante Damen an und moderieren fiktive Spiele – garantiert ohne Realitätsbezug! 17. Juni, Umspannwerk, Kopenhagener Str. 58–61, 19 Uhr, Eintritt frei

La Ola: Echte Wellen gibt es nur auf dem Wasser. Vier Stunden Kajütenzauber mit Menü und der Partyband „Flashback“. 24. Juni, Anlegestelle Tegel/Greenwichpromenade. 20 bis 0 Uhr. Karten ab 15,50 Euro bei www.sternundkreis.de

Pfeifen auf dem Rasen: „Vögel überall“ heißt der Mozartabend im Park von Schloss Ziethen mit Dea Szücs und Marianne Marczi an Violine und Klavier. 18. Juni, Schlosspark Groß Ziethen bei Kremmen, ab 16 Uhr Karten unter: (03 30 55) 9 50

Abseits heißt hier Futschi: Und das einzig Runde sind die Knödel auf dem Teller. Das Restaurant „Zur kleinen Markthalle“ verspricht gutbürgerliches Essen und Getränke ohne Fernseher. Legiendamm 32, U-BHF Moritzplatz

Jede Pointe ein Treffer: Humor-Weltmeisterschaft im Quatsch Comedy Club: Der Engländer Mark Britton macht jede Pointe rein, Georg Ueckers Queer Comedy übernimmt die Manndeckung und im Club Südkurve darf man auch mit dem falschen Schal singen. Club Mix, Donnerstags und Freitags um 20 Uhr, Samstag um 19 und 22 Uhr, Sonntag um 19 Uhr. Friedrichstraße 107, 10117 Berlin

Echte Tragik: Was ist schon ein Foul gegen Verrat, Liebesleid und Todessehnsucht? Verdis „Ernani“ bietet großes Drama ohne Netz, aber mit Vorhang. Premiere am 24. Juni. Deutsche Oper, Bismarckstr. 35, 20 Uhr. Karten ab 23 Euro

Tor zur Erholung: Paare, die Heuaufguss und Mondlicht romantischer finden als verschwitzte Trikots und Stadionbeleuchtung, können ins Oderland entfliehen. Im Schlosshotel Wulkow gibts Landromantik satt. Wochenendpaket für 195 Euro, gültig vom 1. Juni bis 31. Juli

Ball flach halten: Locker aus dem Handgelenk und fast ohne Verletzungsgefahr lässt sich beim Tischtennis der kleine Ball über die Platte jagen. Dr. Pong, Eberswalder Straße 21, Mo. bis Sa. ab 20 Uhr, Sonntag ab 14 Uhr

Mattenpflege: Pudeldauerwelle wie „Tante Käthe“ oder ein Schnöseliro wie Beckham? Friseurmeisterin Jessica Zimmermann schneidet die schlimmsten Fußballerfrisuren. 1. und 2. Juli im Umspannwerk Kopenhagener Straße 58–61, 16 bis 18 Uhr, Eintritt frei

Schlagzeug statt Tröte: Auf der Fête de la Musique wird den ganzen Tag lang an allen Orten der Stadt so viel Musik zu hören sein, dass das bisschen Fußball schnell vergessen ist. Mittwoch, 21. Juni, Programm unter www.fetedelamusique.de

Ruhe im Karton: Die Burg Stavenow in der Prignitz erklärte sich zur fußballfreien Zone. Statt vor der Glotze zu verfetten, kann man Räder ausleihen oder durch die Elbtalauen wandern. Eine Nacht kostet pro Person im Doppelappartement 30 Euro. Okka de Wall, 19357 Stavenow/Prignitz, Tel.: (03 87 97) 5 91 33 NINA APIN