Abschiebung vertagt

AUFENTHALT Ein ägyptischer Christ wird überraschend aus der Hamburger Abschiebehaft entlassen

Joseph Kilada ist aus der Abschiebehaft entlassen worden. Gestern Mittag stand der 34-Jährige plötzlich wieder vor der Wohnung seiner marokkanischen Lebensgefährtin Fatiha Aghoulid und der beiden gemeinsamen Kinder im niedersächsischen Seevetal (Landkreis Harburg). In der Vorwoche war der koptische Christ aus Ägypten in Hamburg verhaftet worden (taz berichtete). „Es gibt eine neue Eingabe bei der Bürgerschaft“, sagt der Sprecher der Hamburger Ausländerbehörde, Christian Martens. Sie habe „vorerst aufschiebende Wirkung“. Der morgen vorgesehene Flug sei gecancelt worden, die Abschiebung Kiladas bis zum 13. Januar ausgesetzt: Dann wird über die neue Eingabe entschieden.

Verworfen hatte zuvor das Hamburger Verwaltungsgericht einen Eilantrag gegen die Abschiebung, den sein Anwalt Stefan Knief gestellt hatte. Dass der Mann bereits freigelassen worden sei, habe das Gericht nicht gewusst, sagte ein Sprecher.

Derweil wehrt sich der Justitiar der Hamburger Ausländerbehörde, Johannes Richter, gegen den Vorwurf, man habe dem Eingabenausschuss der Bürgerschaft Informationen vorenthalten. Der taz sagte Richter, erst seit der neuerlichen Eingabe sei ihm bekannt, dass die Lebensgefährtin Kiladas vom Islam zum Christentum konvertiert sei, was eine Familienzusammenführung in Ägypten erschwere. Diese hatte die Behörde vorgeschlagen.

In seiner früheren Petition äußerte Kilada den Wunsch, ins niedersächsische Seevetal „verschoben“ zu werden: Dort habe er mit seiner Partnerin und den beiden christlich getauften Kindern – sechs und sieben Jahre alt – seinen Lebensmittelpunkt. Fatiha Aghoulid und die Kinder verfügen über ein Aufenthaltsrecht.  KVA