Wie der Schröder, so der Wulff

Es saßen fast täglich bis nachts um drei die Landsknechte Wulff sowie Schröder zu Pferde im Innern der Staatskanzlei und drinnen ward’s öder und öder.

Nach Hause noch reiten? Das niemals, nein! Sie mussten der Kanzlerschaft harren und auch in den nächsten Bunker mit rein! Tagein und tagaus war ein Scharren.

Und schellte im Dunkel das Telefon, dann schäumten sie beide im Wahne, oblachten und höhnten dem klopfenden Ton dem Schrillen von Hillu, Christiane.

Sie trugen doch beide gefärbt ihr Hauptund hatten die Schönheit gepachtet, den Gattinnen ihre Jahre geraubt, das Ehebett sauber missachtet.

Und hoben den Becher zum Spiegelgefecht im Beisein sehr bildloser Wände, als rossige Sprosse vom Sachsengeschlecht und reichten sich selber die Hände.

Da trat Belsazar zu den beiden hervor und schrieb an die Wand Menetekel: die Botschaft brummt beiden noch heute im Ohr: „Du Wichser, du Heuchler, du Ekel!“

Die Scheidung ward jeweils in selbiger Nacht aufs Standesamt-Mitte Hannover gebracht.

Reinhard Umbach