: SWB-Strom wird in Bremen teurer
ENERGIE Während die Gaspreise der SWB insgesamt sinken, wird Strom nur in Bremerhaven günstiger. Bremer SWB-Kunden zahlen ab dem 1. Februar zwei Prozent mehr
Die Strompreise in Bremen und Bremerhaven unterscheiden sich. wegen unterschiedlicher Netznutzungs-Entgelte (NNE).
■ In Bremerhaven sind die NNE traditionell hoch: Das Netz war einst auf sehr viel mehr Menschen ausgelegt, die Überkapazitäten müssen mitbezahlt werden.
■ Die NNE-Kosten konnten gesenkt werden, sind aber immer noch höher als in Bremen.
Der Energieversorger SWB wird im kommenden Jahr die Strompreise für die Stadt Bremen erhöhen. Ab dem ersten Februar steigen die Kosten pro Kilowattstunde für die Verbraucher um rund zwei Prozent. In Bremerhaven hingegen sinkt der Strompreis um 1,5 Prozent. Erdgas wird in beiden Städten günstiger: In Bremerhaven um vier, in Bremen um fünf Prozent.
Konkret sinkt eine Kilowattstunde im Basistarif in Bremerhaven von 28,70 Cent (brutto) auf 28,23 Cent (brutto). In Bremen steigt der Preis von 26,53 Cent (brutto) auf 27,20 Cent (brutto).
Dass sich Bremen und Bremerhaven preislich anders entwickeln, liegt daran, dass in Bremerhaven durch Investitionen der eigenständigen „SWB Netze“ die Netzentgelte sinken. Einfluss aber hat die Vertriebssparte der SWB darauf keinen.
Ohnehin: Netzentgelte, Konzessions und EEG-Abgabe, §19-Umlage – all das seien staatlich-geregelte Abgaben, die sich erhöht hätten und die die SWB nur an die Kunden weiterleite, sagte Thomas Eickholt, Geschäftsführer von „SWB Vertrieb“. Höchstens auf 30 Prozent des Preises hätten die Energieversorger noch Einfluss. Trotz günstigen Einkaufs an der Leipziger Strombörse sei es nicht ganz gelungen, die staatlichen Abgabe-Erhöhungen auszugleichen. Daher die Preiserhöhung in Bremen.
Bundesweite stehen die Energieversorger für derartige Argumentationen in der Kritik. Experten des Freiburger Öko-Instituts etwa werfen den großen deutschen Versorgern vor, die niedrigen Strompreise an der Börse vor allem in den Grundtarifen nicht an die Verbraucher weiterzugeben. Denn zumindest die EEG-Umlage steigt nur insofern die Strompreise sinken – mit der EEG-Umlage soll der Unterschied zwischen Preis und festgesetzter Einspeisevergütungen für erneuerbare Energien ausgeglichen werden.
Die SWB allerdings beteuert Transparenz – und dass sie günstige Einkaufspreise an die Verbraucher weitergebe.
Auswirken werden sich die Preisveränderungen auf alle SWB-Kunden ohne Festtarife. Dass es das nächste Jahr über bei den Preise bleibt, wollte Eickholt nicht garantieren. Insgesamt hält die SWB im Land einen Anteil von 84 Prozent des Strommarktes. jpb