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Archiv-Artikel

G 20 streiten über nächstes großes Risiko

BERLIN rtr | Der deutsch-amerikanische Streit über eine angemessene Balance zwischen Wachstumsförderung und Ausstieg aus der Schuldenpolitik könnte den bevorstehenden G-20-Gipfel in Kanada dominieren. In einem 20-minütigen Telefonat forderte US-Präsident Barack Obama Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu einer Stärkung der globalen Wachstumskräfte auf. Die Bundesregierung versuchte am Dienstag, den Gegensatz herunterzuspielen. Obama habe keine zusätzlichen Konjunkturimpulse verlangt. Es sei um „strukturelle Maßnahmen“ zur Wachstumsstärkung gegangen. Man selbst halte es aber für notwendig, in der G 20 koordiniert „eine solide Haushaltspolitik“ anzustreben.

Am Freitag beginnt in Kanada zunächst der Gipfel der acht führenden Industrieländer (G 8), der sich vor allem mit sicherheits- und außenpolitischen Fragen beschäftigt. Daran schließt sich am Wochenende ein Treffen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G 20) an. Obama hatte in einem Brief an seine G-20-Kollegen gefordert, die Priorität auf die Wachstumsförderung zu legen und eine Reduzierung der Schuldenaufnahme eher mittelfristig anzugehen. Raum zur Förderung des Wachstums im Interesse einer ausgeglicheneren Weltwirtschaft sieht er vor allem für Länder mit hohen Handelsbilanzüberschüssen wie Deutschland. Merkel und führende Vertreter ihrer Regierung dagegen wollen ab 2011 auf eine Sparpolitik umschalten.

Letztlich geht es bei der Debatte um die Frage, ob man die Gefahr eines Konjunktureinbruchs für größer hält als die einer dramatischen Zuspitzung der Schuldenkrise. Das Gros der Europäer ist der Meinung, die Gefahr einer Schuldenkrise sei besonders gravierend. Die USA und Kanada plädieren dafür, die Wachstumsförderung vorerst beizubehalten. Der Gastgeber, Kanadas Premier Stephen Harper, sagte: „Kurzfristig müssen wir die Wirtschaft weiter stimulieren.“