„Radler in die Mitte“

KRITIK&LÄRM Vor dem Steintor dürfen sich alle über den anstehenden Umbau der Straße beschweren

■ ist gelernter Werkzeugmacher und langjähriger Ortsamtsleiter Mitte/Östl. Vorstadt.

taz: Herr Bücking, an der „küchenpsychologischen Beschwerdestelle“ nehmen Sie heute Einwendungen gegen den Straßen- und Gleisumbau im Steintor entgegen. Wie viele Beschwerden erwarten Sie?

Robert Bücking: 42.

Geht es dabei um ein Ventil, um Anwohner-Dampf abzulassen, oder auch um verwirklichbare Verbesserungsvorschläge?

Wer sich beschwert, erleichtert sich. Das ist wichtig. Wir wollen diesen Vorgang kultivieren. In Hamburg wurden solche Einwendungen sogar vertont.

Man könnte in das Klagelied einstimmen, dass es mehr Asphalt geben soll, der auch noch an der falschen Stelle liegt: Zwischen den Schienen statt am Rand, wo wenigstens die Radfahrer was davon hätten.

Benutzen Sie bitte das bereitliegende Formular und schreiben sie nicht über den Rand.

Aber ...

Schon gut: Die Räder sollen künftig zwischen den Schienen fahren, um das Tempo der Straße vorzugeben. Dazu braucht man selbstbewusste Radfahrer. Die haben wir. Die Straßenbahn hat versprochen Rücksicht zu nehmen und nicht zu klingeln. Am Rand neben den Schienen reicht der Platz nach dem Umbau nicht mehr – die Bahnen werden ja breiter.

Früher war das Gleisdreieck am Werder-Kiosk ein richtiger Platz mit Platanen. Wird es im Zug der Umbauarbeiten eine Aufwertung geben, zum Beispiel durch Baumpflanzungen?

Das Formular, Herr Bleyl! Aber sehen Sie selbst: Der Platz ist voll mit Infrastruktur für Straßenbahn und Autoverkehr. Viel Platz für Bäume ist da nicht. Wenn sie dort graben, treffen sie garantiert ein Kabel oder eine Gasleitung. Bäume können das ab, die Leitungen nicht. Es gibt Vorschläge, mehr aus dem Kiosk zu machen. Aber die Wurst muss bleiben, das finden alle. Interview: HB

Beschwerdestelle: Von 14 bis 18 Uhr an der Horner Straße