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Archiv-Artikel

Frankreich kommt hier nicht an

Heute ist die letzte Chance, sich noch an den Wahlen an der Uni Bremen zu beteiligen. Doch das Interesse ist noch geringer als im letzten Jahr – aller Proteste gegen Studiengebühren zum Trotz

von Jan Zier

Es ist gar nicht so einfach, überhaupt von den Wahlen zu erfahren. Zwar gibt es unter www.gremienwahlen.uni-bremen.de eine eigene Internetseite. Doch die ist praktisch leer, nähere Informationen sucht man vergeblich. „Die Gremienwahlen finden in der Zeit vom 19. bis 23. Juni statt“, so der lapidare – indes einzige – Hinweis.

Entsprechend niedrig ist die Wahlbeteiligung der StudentInnen. Gerade mal 5,3 Prozent haben bis Mittwochabend abgestimmt. Das sind bei derzeit 20.228 Studierenden wenig mehr als 1.000 Menschen. Im Vorjahr lag die Wahlbeteiligung zum gleichen Zeitpunkt bereits bei 7,2 Prozent. Aber damals, sagt der Finanzreferent des AStA, Tobias Helfst, war die Wahlbeteiligung auch „außergewöhnlich groß“. Will heißen: Mehr als jeder Zehnte fand den Weg zur Wahlurne.

Zur Wahl stehen nicht nur die studentischen VertreterInnen der Fachbereichsräte, sondern auch jene des Akademischen Senats – dem höchsten parlamentarischen Uni-Gremium. Auch über den Studierendenrat wird abgestimmt, also das höchste studentische Gremium. Er wählt den AStA-Vorstand.

Zwar ist derzeit von bundesweiten Großdemonstrationen zu lesen, von radikalisierten Protesten gegen die anstehenden Studiengebühren. „Du bist Frankreich“-T-Shirts machten die Runde. StudentInnen, die zuvor noch nie für oder gegen etwas auf die Straße gegangen waren, beteiligten sich an allerlei Aktionen.

Aber sie wählen nicht. „Wir müssen leider konstatieren“, sagt Helfst, „dass sich all das in Bremen nicht auswirkt“. Dann ist von „allgemeiner Perspektivlosigkeit“ die Rede, von Parteien, „die ausnahmslos dasselbe Lied vom Sachzwang singen“. Von Studierenden, die zu zielstrebig sind, als dass sie ihre Zeit einem „Shit-Job“, wie dem des AStA-Vorstands widmen würden. Auch Helfst selbst findet es „wenig zielführend“, als erstes wählen zu gehen, wenn man die Studiengebühren noch verhindern will. Die politischen Gremien könnten da wenig ausrichten.

Dennoch wird darüber diskutiert, die Wahlen zu verlängern. Früher gab es das schon. Doch Tobias Helfst winkt ab. „Das geistert jedes Jahr durch den Gang“. Er selbst tritt jedenfalls nicht mehr als AStA-Vorstand an. Helfst will nach 13 Semestern lieber seine Magisterarbeit schreiben. „Und dann war es das.“