Neu im Kino

Plötzlich sprachen alle vom Kätzchen. Es war im Forum der Berlinale aufgetaucht, den Namen des Regisseurs kannte kaum einer, aber über Nacht war Ramon Zürchers kleiner Film „Das merkwürdige Kätzchen“ der große Geheimtipp des Festivals. Und nicht nur bei den deutschen Besuchern, Kritiker aus der ganzen Welt waren erst auf Twitter und dann in ihren Festivalberichten begeistert. Eine erstaunliche Sache, denn Zürcher studiert noch, ein Schweizer an der Berliner Filmhochschule DFFB. Zürchers „Kätzchen“ bezieht sich auf Kafkas „Verwandlung“. Nun gibt es bei Kafka kein Kätzchen und bei Zürcher keinen in einen Käfer verwandelten Gregor Samsa. Es handelt sich auch nicht um eine Verfilmung der Erzählung. Eher waren es die Raumentwürfe der Geschichte, für die sich Zürcher interessierte. „Das merkwürdige Kätzchen“ spielt wie die Kafka-Erzählung auf sehr engem Raum. Eine Berliner Altbauwohnung; zentraler Schauplatz ist die Küche, aber das Badezimmer, ein kleines Schlafzimmer und das Wohnzimmer spielen ebenfalls mit. Was dabei herauskommt, ist erstaunlich: ein Experimentalfilm, der als Spielfilm funktioniert. FSK, Hackesche Höfe