Schöner Verkauf

Am Allgemeinen Krankenhaus Eilbek herrscht Erleichtung darüber, den jetzigen Eigentümer Asklepios GmbH loszuwerden. Die neue Geschäftsführung stellt sich den Kollegen heute vor

von Elke Spanner

Erstmals werden sich die neuen Eigentümer des Allgemeinen Krankenhauses Eilbek (AK Eilbek) heute ihren künftigen Kollegen präsentieren. Die Geschäftsführung des Unternehmens Schön-Kliniken, das vorige Woche den Zuschlag für den Kauf des Wandsbeker Krankenhauses bekommen hat, stellt sich heute Mittag auf einer Belegschaftsversammlung vor. Dort wird sie mit offenen Armen empfangen: Unter den KollegInnen des AK Eilbek ist Erleichterung darüber zu spüren, dass die Schön-Kliniken das Krankenhaus übernehmen werden. „Wir versprechen uns nicht das Schlaraffenland“, sagt der Betriebsratsvorsitzende des AK Eilbek, Jan Herzog. „Aber wir sind sehr froh, dass der Käufer ein Krankenhausunternehmen ist, das hier tatsächlich eine Klinik betreiben will“.

Bis vorigen Dienstag schwebte als Alternative noch das so genannten „Investorenmodell“ im Raum: Der jetzige Eigner Asklepios GmbH hatte erwogen, das AK Eilbek an einen Investor zu veräußern und selbst weiter zu verwalten. Davor hatte der Betriebsrat in einem offenen Brief an Bürgermeister Ole von Beust (CDU) gewarnt: „Das Krankenhaus Eilbek muss, wenn es als Wettbewerber eine Zukunft haben soll, von einem kompetenten Krankenhausbetreiber übernommen werden.“

Das nun sehen die Kollegen bei den Schön-Kliniken erfüllt, die am Dienstag die Zustimmung des Bundeskartellamtes bekommen haben. Das Unternehmen betreibt bereits zehn Krankenhäuser mit 2.831 Betten und 4.400 Mitarbeitern im ganzen Bundesgebiet, darunter zwei Kliniken in Norddeutschland: in Neustadt/Ostholstein eine Klinik für Orthopädie, Chirurgie, Innere Medizin und Rehabilitation, in Bad Bramstedt eine für Psychosomatik. Von der fachlichen Ausrichtung her füge sich das AK Eilbek perfekt ins Konzept der Schön-Kliniken ein, sagt der Betriebsratsvorsitzende Jan Herzog. Das bestätigt auch der neue Eigentümer. „Die Schwerpunkte des AK Eilbek passen perfekt zum medizinischen Behandlungsspektrum der Schön-Kliniken“.

Die Unternehmensleitung kündigte an, das in Eilbek betriebene Zentrum für Schwerst-Schädel-Hirnverletzte sowie das orthopädische Angebot auszubauen. Außerdem soll die räumliche Situation der Psychiatrie verbessert werden. „Entlassungen sind nicht geplant“, verkündete die Geschäftsführung bereits. Im Gegenteil soll „das Personal entsprechend der Wachstumsstrategie aufgestockt“ werden.

In Gesprächen mit einzelnen Eilbek-Beschäftigten ist vor allem Erleichterung darüber herauszuhören, nicht länger Arbeitnehmer bei der Asklepios GmbH sein zu müssen. „Die Kollegen sind froh, von Asklepios wegzukommen“, bestätigt ein Pfleger. Einerseits sei die Betriebsstruktur ausgesprochen hierarchisch, andererseites würde den Mitarbeitern ein uneingeschränktes Bekenntnis zum Arbeitgeber abverlangt. „Befremdlich“ ist noch das mildeste Urteil, das über Auftritte der Unternehmensleitung im Hause zu hören ist.

Nun hofft die Belegschaft, mit den Schön-Kliniken einen fairen neuen Arbeitgeber zu bekommen. Die Gewerkschaft ver.di hatte Ende voriger Woche schon die Forderung aufgestellt, dass der neue Eigentümer einen Tarifvertrag abschließen soll. Dem schließt sich der Betriebsrat an. „Die Bedingungen des Betriebsüberganges müssen auch für die Kollegen stimmen“, sagt Herzog. In einigen der Schön-Kliniken, weiß Herzog, gilt der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst – in allen allerdings nicht.