: Nicht kompromissbereit
Geschäftsführer Reinhard Isenberg verteidigt den harten Kurs des Klinikums Duisburg gegen Ver.di und Betriebsrat
Ein Vergleich? Nein, das kommt für Reinhard Isenberg nicht in Frage. Trotz Protesten von Gewerkschaftern quer durch die Bundesrepublik: Der Geschäftsführer des Duisburger Klinikums weigert sich weiterhin, die Kündigung von sechs Gewerkschaftern und Betriebsratsmitgliedern zurückzunehmen. Diese hatten im Frühjahr gegen die Entlassung von Kollegen protestiert – und damit nach Auffassung von Isenberg gegen die Friedenspflicht verstoßen. „Das kann man nicht einfach übergehen“, sagt der 56-jährige Betriebswirt.
Sogar einen Vergleichsvorschlag des Arbeitsgerichts Duisburg hat Isenberg kürzlich abgelehnt. Danach hätte er die Kündigungen zurücknehmen müssen, im Gegenzug hätten die Beschäftigten für ein Jahr eine Abmahnung in die Personalakte bekommen, außerdem hätten sie 100 Euro für einen guten Zweck zahlen müssen. Eine Anerkennung ihrer Schuld wäre damit aber nicht verbunden gewesen.
Ver.di hätte dem Vergleich wohl zugestimmt. Allerdings „mit zwei Fäusten in der Tasche“, wie Ver.di-Bezirksgeschäftsführer Thomas Keuer sagt. Denn die Gewerkschaft hält die Proteste im Klinikum nach wie vor für gerechtfertigt. Anders Klinikchef Isenberg: Er könne den Vergleich gar nicht akzeptieren. „Ich würde mich strafbar machen, wenn ich dem zustimmen würde“, behauptete er gegenüber der taz. Er müsse schließlich verhindern, dass so etwas wieder passiere. „Ich würde meine Pflichten als Geschäftsführer verletzen.“
„Nicht mehr nachvollziehbar“, nennt Keuer die harte Haltung des Klinikchefs. „Die Klinikleitung beharrt darauf, die Existenz dieser Leute zu vernichten“, sagt er. Das Verhältnis zwischen Isenberg und dem Betriebsrat ist längst am Tiefpunkt. Inzwischen zoffen sich beide auch um hausinterne Mobiltelefone, die die Mitglieder des Betriebsrats kürzlich abgeben mussten. Die Personalvertreter sehen darin den Versuch, ihre Arbeit zu behindern. Isenberg bestreitet das energisch: Die Klinik habe mehr Ärzte eingestellt, für die seien die Handys bestimmt. „Ich selbst besitze auch keins.“
Demnächst werden die Entlassungen in Duisburg vor Gericht verhandelt. Isenberg sieht den Verfahren gelassen entgegen. Sein Vorgehen sei im Übrigen auch von der Stadt gedeckt, deren 100-prozentige Tochter die Klinik ist, sagt er. „Das ist so abgestimmt mit den politischen Vertretern im Aufsichtsrat. Wir haben gemeinsam beschlossen, so vorzugehen.“ DIRK ECKERT