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Archiv-Artikel

die taz-empfehlung Intellektueller Folk-Hip-Hop

Von THOR

Eine traumatische Kindheit gehört bei Hip-Hoppern, die etwas auf sich halten, zum guten Ton. Das Ergebnis ist bekannt: aggressive Battle Raps über Sex, Gewalt und Drogen. Yoni Wolf, wie Why? mit richtigem Namen heißt, musste sich als Knirps nicht mit seiner Mutter um den letzten Krümel Dope streiten. Er wuchs als Sohn eines Rabbis in Cincinnati auf – fern von mutmaßlich schädlicher weltlicher Musik. Zum Hip-Hop hat Wolf daher auch nicht über die Straßengang, sondern per Internet gefunden. Dort suchte er Kontakt zu Gleichgesinnten, tauschte Ideen und bald auch Songs aus. Aus dem virtuellen Netzwerk wurde schließlich ein richtiges Label: „Anticon“.

Das hat sich inzwischen einen respektablen Namen gemacht – für Hip-Hop mit intellektuellem Anspruch. Begeisterung auch bei den deutschen Indie-Helden „The Notwist“. Sie veröffentlichten, zusammen mit Anticons „Themselves“, ihre Platte „13&God“ auf dem Label. Mit seinem aktuellen Album „Elephant Eyelash“ hat Why? jetzt den Begriff Hip-Hop noch einmal erweitert: Sprechgesang paart sich mit Indie-Pop und Folk, Klavier und Slide-Gitarre lassen an manchen Stellen die musikalischen Wurzeln nur noch erahnen.

Der Hesse Soda versteht sich hingegen immer noch als „Rapper“ – mit experimentellem Anspruch. Nicht umsonst ist er bei dem Darmstädter Underground-Label „AbgrundRecordz“ untergekommen. Da verwundert es auch nicht mehr, dass er als musikalische Einflüsse unter anderem Why?, Ludwig van Beethoven und die Kreisch-Metaller „Cannibal Corpse“ nennt. THOR

Why? & Soda heute im Uebel & Gefährlich, 21 Uhr