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JÖRG SUNDERMEIER
Am Donnerstagabend wird in der Zielona Gora (Grünberger Straße 73, 18 Uhr) der Film „Soziologie ist ein Kampfsport“ gezeigt, dessen Titel zugleich ein berühmter Ausspruch des französischen Soziologen Pierre Bourdieu war. Und jener Wissenschaftler wird mit diesem Film auch gefeiert. Sätze allerdings wie „Er solidarisierte sich mit streikenden Bahnarbeitern und prangerte früh die Folgen des Neoliberalismus an, im Fernsehen kritisierte er in zwei Vorträgen das Medium selbst“, mit denen der Film angekündigt wird, zeigen an dass das wohl weniger eine kritische Würdigung als vielmehr eine kitschige Hagiographie ist. Nun ja, man wird sehen.
Am Samstag wird in der Werkstatt der Kulturen (Wissmannstraße 32, ab 10.30 Uhr) schon recht früh eine Veranstaltung mit Workshops zum Thema „Der Kampf gegen Rassismus“ beginnen, in der es um die Möglichkeiten von AktivistInnen geht, die Rechte Diskriminierter zu vertreten und auf die Einhaltung von verbrieften Rechten wie den Menschenrechten zu pochen! Insbesondere soll es um die Frage gehen, inwieweit man mit den Thesen des VN-Ausschusses gegen Rassismus (CERD) und der Europäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) arbeiten kann.
Am Sonntag dann ist wieder Luxemburg-Zeit beziehungsweise Liebknecht-Time, und es soll ja auch einige Verwegene geben, die nicht zur LL-Demo, sondern zur LLL-Demo aufrufen, das dritte L steht dann für Lenin, der zwar nicht im Januar vor 95 Jahren von reaktionären Militärs ermordet worden ist, aber auch irgendwie dazugehört. Von Frankfurter Tor aus (10 Uhr) wird bis zum Revolutionsdenkmal auf dem Friedhof Lichtenberg marschiert und dort – so heißt es martialisch im Aufruf der North East Antifascists (NEA), Siempre Antifa (Frankfurt/Main) und der Antifaschistischen Linken Berlin (ALB) – „dort allen gefallenen RevolutionärInnen gedenken“. Gefallen? Krieg? Jungs, zieht mal die inneren Knobelbecher aus! Wer jedenfalls einen bunten Strauß an linken Ideen, Thesen und Spinnereien präsentiert bekommen will, ist dort allemal richtig aufgehoben.
Am Dienstag wird im Monarch (Skalitzer Straße 134, 20 Uhr) noch einmal ein Denker geehrt, diesmal geht es um Herbert Marcuse, dessen Hauptwerk „One-Dimensional-Man“ vor 50 Jahren in den USA erschienen ist – Marcuse floh 1933 vor den Nazis und emigrierte über Genf und Paris nach Amerika. Wie man weiß, war dieses Werk gerade auch für die 68er Bewegung in Europa ein echter Aufreger. Doch Marcuse ist weit mehr als nur der Autor dieses einen Buchs! Jürgen Pelzer wird Marcuse loben, Frank Engster nicht mit kritischen Fragen sparen!