Elbe und Weser verlocken zum Baden

ABKÜHLUNG Die Wasserqualität reicht zwar aus. Dennoch warnt die DLRG davor, in Flüssen zu schwimmen

Die Elbe hat Badewassertemperatur. Mit 24 Grad lag sie am Donnerstag nur ein Grad unter der Temperatur eines beliebten Freibades. Die Lufttemperatur legte mit mehr als 30 Grad eine Abkühlung dringend nahe. Doch für Hamburger- und BremerInnen, die in ihre Ströme springen wollen, ist Vorsicht geboten. Flüsse, insbesondere Wasserstraßen, können tückisch sein, warnt die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG).

Nach Zählung der DLRG sind in den vergangenen drei Jahren 40 Menschen in der Elbe ertrunken, 16 davon in Hamburg. In der Weser ertranken 16 Menschen, drei davon in Bremen. Die Zahlen umfassen zwar nicht nur die Menschen, die beim Baden ertrunken sind, bieten aber ein Indiz dafür, dass mit den großen Strömen nicht zu spaßen ist.

„Viele sind das Schwimmen in Strömungen nicht gewohnt“, sagt Henning Bock von der DLRG. Sein Tipp: Mit der Strömung an Land schwimmen. Dazu kämen Einbauten wie Wehre und Buhnen, wo sich Wasserwalzen und Strudel bildeten, die Schwimmer fangen. Gefährlich ist vor allem der Sog – nicht nur der Seeschiffe, sondern auch der großen Binnenschiffe. „Die saugen Sie an und spucken Sie irgendwo anders wieder aus“, sagt Bock. Schlimmstenfalls werde man in die Schraube gezogen.

Wer sich von den Schiffen fernhält, kann in Bremen wie in Hamburg im Strom baden. In Bremen gibt es sogar offizielle Badestellen. Das Wasser ist sauber genug. Nur nach starkem Regen sind die Flüsse zu meiden, weil dann nicht alle Abwässer in die Kläranlagen geleitet werden können. In Hamburg, das in jüngster Zeit Rückhaltebecken und Speichersiele gebaut hat, kommt es selten dazu.

Eine Mindestsichttiefe sei in der neuen EU-Badegewässerrichtlinie nicht mehr vorgeschrieben, sagt Berndt Schneider von der Bremer Umweltbehörde. Jemanden bei einer Sichttiefe von weniger als einem Meter zu retten, sei aber schwierig, warnt das Bezirksamt Hamburg-Altona. GERNOT KNÖDLER