: „Wir sind die Spaßmacher!“
FERIENPROGRAMM Letzte Vorbereitungen fürs Kinder-Camp: Ab Montag gibt’s wieder Fußball, Judo, Tanzen und vieles mehr
Es sind noch Plätze frei. Infos gibt es unter www.kinderspassverein.de und bei Dimitrios Panagiotidis unter ☎ 0171-74 31 80 8.
■ Der Preis liegt ohne Ferienpass bei 80 und mit bei 75 Euro. Hartz-IV-Empfänger zahlen 50 Euro. Frühstück, Mittagessen und Ausflüge sind inklusive.
■ Treffpunkt in Bergstedt ist die Grundschule an der Bergstedter Alten Landstraße 12 am Montag um 8.30 Uhr.
■ Treffpunkt im Stadtpark ist die Minigolfanlage, nahe U-Bahn Borgweg am Montag um 8.30 Uhr.
■ Ein Abhol-Bring-Service fährt jeden Tag Duvenstedt, Eimsbüttel und Harburg an.
■ Auf dem Programm steht Fußball, Selbstverteidigung, Reiten, Tanzen, Unihockey und mehr.
■ Jungs und Mädchen von 6 bis 14 Jahren können teilnehmen.
VON HOLGER FRÖHLICH
Dimi hat Ärger mit dem Hausmeister: „Das ist Schulgelände! Hau mal schön ab mit deiner Kippe“, und etwas leiser: „Die Schulleitung ist da.“ Dimi nimmt einen tiefen, letzten Zug und öffnet die Tür zur Turnhalle. Der Hausmeister ist sein Freund. Kein Vergleich zum Vorgänger.
Am Montag startet der Kinderspaßverein mit dem Ferienprogramm. Bis dahin gibt es noch viel zu tun. Dimitrios Panagiotidis ist 46, trägt eine rotgeblümte kurze Hose, die aussieht wie eine Boxershorts. Er leitet das Ferien-Camp in Hamburg-Bergstedt. Ein zweites gibt’s im Stadtpark. Das Programm reicht von Fußball über Selbstverteidigung bis zu Tanzen.
Spaß für Arm und Reich
Heute muss Dimi die Halle klarmachen, den Trainerplan entwerfen, die Turngeräte organisieren, die Kanus ausleihen und so weiter. „Zu uns kommen alle Schichten“, sagt Dimi, „von sehr arm bis schwer reich, von Gymnasium bis Sonderschule. Das ist der Reiz.“
Eine Woche Programm kostet zwischen 50 und 80 Euro. Ihn wundert, dass auch die Reichen ihre Kinder zu ihm schicken: „Die können sich doch ganz andere Dinger leisten.“ Carsten Melcher, Dimis „rechte Hand“, kennt den Grund: „Bei uns geht’s um den Spaß und nicht um Leistung, das ist der Unterschied.“
Carsten ist 41. Er hat die Statur eines Boxers und das Gemüt eines Kindergärtners. Der gelernte Bürokaufmann macht gerade eine Umschulung zum Erzieher. Beim Feriencamp gibt er das Fußballtraining.
Für die erste Woche in Bergstedt haben sich schon 70 Kinder angemeldet. Aber auch, wer am Montag ohne Anmeldung kommt, ist willkommen. „Trainer haben wir genug“, sagt Carsten. Das sind Studenten, die sowohl mit Sport als auch mit Pädagogik etwas zu tun haben. Auf 15 Kinder kommt ein Trainer.
Dimis Augen leuchten, wenn er vom Kinderspaßverein erzählt: „Wir sind die Spaßmacher, und über den Spaß vermitteln wir Werte.“ Beim Feriencamp gibt es wenige Regeln, aber die werden eisern verfolgt. Oberste Regel: Keine Gewalt, weder körperlich noch verbal. Beim ersten Verstoß gibt’s die gelbe Karte, dann gelb-rot. Bei rot geht’s ab nach Hause. „Das zieht gerade bei den Kleinen, die kennen das schon vom Sport. Das klappt einwandfrei“, sagt Carsten, der seine Stimme um eine ganze Oktave tiefergeraucht hat.
Das Feriencamp dauert immer eine Woche, fünf davon gibt es diesen Sommer. Jeden Morgen entscheiden die 6 bis 14-Jährigen, was sie in der ersten Tageshälfte machen wollen. Danach gibt’s Ausflüge: Freibad, Kanufahren, Zuschauen beim HSV-Training und, und, und…
Der schönste Jubel gewinnt
Am Freitag ist Showtime: Vormittags grillen die Kinder und nachmittags führen sie den Eltern vor, was sie in der Woche gelernt haben. Dazwischen findet das große Abschlussturnier statt, bei dem unter anderem bewertet wird, wer am schönsten jubeln kann. Der größte Preis ist der Fairness-Pokal.
Wenn Carsten vom Abschlusstag schwärmt, trippelt der Riese auf der Stelle: „Wenn beim Abschiedsabend einige heulen müssen, weil sie nicht gehen wollen, dann krieg’ ich jedes Mal ’ne Gänsehaut.“ Angefangen hat das Ganze vor sechs Jahren als reines Fußballcamp. Heute ist das Angebot reichhaltiger und zieht mit Reiten und Tanzen auch viele Mädchen an.
Neben den Sommercamps gibt es auch Veranstaltungen im Frühjahr, im Herbst und an Pfingsten. „Am liebsten würde ich das hauptberuflich machen, aber damit ich überleben kann, muss ich noch Umzugskartons schleppen“, sagt Dimi und schließt die Halle ab. Er muss noch das Freibad vor dem Ansturm „seiner“ Kinder vorwarnen.