: Niederländer mischen deutschen Gasmarkt auf
Nach der Flexstrom bekommen die deutschen Gas-Monopolisten ab 1. Oktober mit Nuon einen weiteren Konkurrenten
BERLIN taz/dpa ■ Der niederländische Energiekonzern Nuon mischt ab sofort auf dem deutschen Gasmarkt mit: Privatkunden können über die Tochtergesellschaft Nuon Deutschland Gas beziehen – vorerst allerdings nur in Berlin und Hamburg, und das auch erst ab 1. Oktober. „Das hat aber Signalwirkung für ganz Deutschland“, sagte Geschäftsführer Thomas Mecke gestern.
Die Bundesregierung hatte Ende Mai Privatkunden und kleinen Gewerbebetrieben mehr Rechte bei Wahl und Wechsel ihrer Strom- und Gasversorgern zugestanden. Dafür hatte das Kabinett eine Anpassung des neuen Energiewirtschaftsgesetzes vorgenommen. Daraufhin hatte der Berliner Stromanbieter Flexstrom angekündigt, ins Gasgeschäft einzusteigen und dem Berliner Monopolisten Gasag ab 1. Juli Konkurrenz zu machen. „Unsere Hauptsparte ist Strom, geplant ist aber, dass bald auch Gas dazukommt“, sagte Flexstrom-Chef Robert Mundt.
Nuon ist nun schon der dritte Konkurrent auf dem Berliner Gasmarkt. Bislang lieferten die Niederländer dort nur Strom für 30.000 Kunden. Ab 1. Oktober – der Beginn des Gaswirtschaftsjahres – tritt eine Vereinbarung zwischen den Gasnetzbetreibern in Kraft, die den Wettbewerb auf dem Gasmarkt ermöglichen soll.
Das Nuon-Gas kommt aus den Niederlanden und wird über Ferngasleitungen bis zu den Hamburger und Berliner Stadtgrenzen transportiert. Dafür musste Nuon Vereinbarungen mit den Besitzern der Leitungen treffen. „Der Transport des Gases ist deutlich teurer, als er sein müsste“, sagte Mecke. Für den Kunden in Hamburg oder Berlin wird das Nuon-Gas deshalb nur geringfügig günstiger sein als die Produkte von Eon Hanse oder der Gasag – je nach Verbrauch etwa 10 bis 17 Euro pro Jahr. Hauptanreiz zum Wechsel sollen eine einmalige Wechselprämie von 50 Euro sowie die Preisgarantie über zwölf Monate sein.
Der niederländische Konzern nv Nuon ist mit einem Anteil von 35 Prozent Marktführer in den Niederlanden. Die Frage ist, wie lange das noch so bleibt: Der deutsche RWE-Konzern plant, Nuon zu schlucken. Der aus den Niederlanden stammende RWE-Chef Harry Roels hatte dafür vom Aufsichtsrat gerade grünes Licht bekommen. RENI