DAS SCHMECKT ZUM KOTZEN

Ipecacuanha-Sirup heißt das Brechmittel, das im Wuppertaler Fall verwendet wurde, aber auch sonst in Deutschland verbreitet zum Einsatz kommt. Der Sirup stammt aus dem Saft der Brechwurzel (Portugiesisch: Ipecacuanha), eine Pflanze, die in den tropischen Tieflandsregenwäldern Mittel- und Südamerikas von Nicaragua bis Brasilien vorkommt und mit dem Kaffeestrauch verwandt ist. Dass es Brechreiz verursacht, ist es bereits seit dem 17. Jahrhundert bekannt.

Ipecacuana ist sehr giftig; aus der Brechwurzel bereitete Medikamente sind deshalb hierzulande – außer in homöopathischen Dosen – verschreibungspflichtig. Von Zwangsverabreichungen in Frankfurt, Bremen und Düsseldorf sind viele Fälle dokumentiert, bei denen von Kreislaufzusammenbrüchen, inneren Verletzungen und einem oft wochenlang andauernden Brechreiz berichtet wird. Das zweite Problem: Der Sirup muss unter Umständen mit einer Magensonde und unter Anwendung körperlicher Gewalt eingeführt werden, wenn sich ein Verdächtiger wehrt, das Medikament selbst einzunehmen. TAZ