: Kleine Parzellen für die Kreuzberger
Der Wettbewerb um die Gestaltung des Gleisdreieckparks ist entschieden: Auf dem 32 Hektar großen Gelände entstehen zwei Grünflächen, ein Wald, mehrere Spielplätze und kleine Gemüsegärten für die Anwohner
Die Zukunft des Parks am Gleisdreieck ist entschieden. Gestern stellte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) den Sieger des Wettbewerbs um die Gestaltung der brachliegenden Fläche zwischen Kreuzberg und Schöneberg vor. Der erste Preis ging an das Atelier Loidl. Die Berliner hatten zuletzt 2001 mit dem Lustgarten ein größeres Projekt in der Hauptstadt übernommen.
Auf 32 Hektar wird nun eine „grüne Lunge in der Innenstadt“ entstehen, sagte Junge-Reyer. 11,6 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Die Planungen sehen vor, dass zwei große Grünflächen durch einen Waldhain und eine Baumpromenade voneinander abgetrennt werden und dass bestehende Sichtachsen und den Park an das städtische Umfeld anbinden. Die Senatorin lobte den prämierten Entwurf, da er besonders auf die Wünsche der Anwohner eingehe. Gerade die vielen geplanten Spiel- und Sportplätze hätten sich die Anwohnerinnen und Anwohner immer gewünscht.
Der erste Spatenstich wird Mitte nächsten Jahres erwartet, erste Ergebnisse werden nicht vor Ende 2008 zu sehen sein. Anwohner hatten seit Jahrzehnten einen Park für die einst von der Deutschen Bahn genutzte Fläche gefordert. Erst im Herbst 2005 konnte sich aber der Besitzer des Areals, die Vivico Real Estate GmbH, mit der Senatsverwaltung einigen.
Leonard Grosch, ein Mitarbeiter des Ateliers Loidl, erläuterte, man habe nach Gesprächen mit den Bürgern einiges überarbeitet, um bei dem Entwurf mehr auf den praktischen Nutzen für die Anwohnerinnen und Anwohner zu achten. So sind nun beispielsweise mehr Einzelbäume als ursprünglich vorgesehen; auch so genannte Community Gardens wurden in das Konzept aufgenommen. Diese Bürgergärten sollen den kleinen Wald davor schützen, dass dort zu viele Menschen herumlaufen. Sie bieten den Bürgerinnen und Bürgern zudem die Möglichkeit, einen eigenen Garten im Park anzulegen. Die Idee stammt aus New York und soll den Zusammenhalt der Nachbarschaft rund um das Areal fördern.
Auch für die Yorckbrücken hat das Atelier Loidl bereits ein Konzept: Sie sollen teilweise balkonähnlich bepflanzt und teilweise für den Radverkehr asphaltiert werden. Dieses Konzept ist aber noch nicht spruchreif, da der Eigentümer der Brücken, die Deutsche Bahn, sich noch bereiterklären muss, die Brücken auch zu erhalten. Momentan sei man mit der Denkmalpflege im Gespräch.
Der endgültige Entwurf wird mit einem Bürgerfest am 26. August am ehemaligen Anhalter Güterbahnhof gefeiert. Bevor mit der Umsetzung des Konzepts begonnen wird, sollen die Bürgerinnen und Bürger noch einmal die Gelegenheit bekommen, sich zu dem Entwurf zu äußern – in welcher Form, ist noch unklar. Bereits in der Jury hatten zwei Mitglieder der AG Gleisdreieck, einer Gemeinschaft von Bürgerinitiativen, über die verschiedenen Entwürfe abgestimmt.
MARLENE WOLF