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Archiv-Artikel

Neuer Anstrich für Antikriegsbild

RESTAURIERUNG Das Wandgemälde auf dem Bunker Halmerweg in Gröpelingen musste nach 33 Jahren überarbeitet werden. Der Künstler Hermann Stuzmann aus Bremen war auch dieses Mal am Werk

Seit 1977 gehört das Antikriegsbild auf dem Bunker Halmerweg zum Gröpelinger Alltag. Doch da die Zeit ihre Spuren auf dem Wandgemälde hinterlassen hatte, Beton und Farbe nach und nach abbröckelten, musste es im Mai dieses Jahres restauriert werden. Nun ist der Briefblock mit der Aufschrift „Liebe Herta! Nie wieder Krieg, haben wir ge...“ wieder gut zu erkennen.

Ende der Siebziger entwarf der Bremer Künstler Hermann Stuzmann, der seit 1980 das Café Grün in Fedelhören betreibt, das Antikriegsbild und sorgte damals für große Aufregung. Er plante das Kunstwerk eigentlich für den Bunker in Oslebshausen. Doch die Bürger und das Ortsamt protestierten heftig. „Ich hatte den Eindruck, sie wollten das nicht, weil es mit Krieg zu tun hatte“, sagt Stutzmann heute, „und so haben sie es in den Halmerweg verband.“ Doch der Oslebshausener Bunker blieb trotzdem in Stuzmanns Kopf. Auf dem Bunker Halmerweg bildete er ihn mit samt dem Briefblock ab, baute ihn in sein Wandgemälde ein. Gerächt habe sich der Künstler damit an den Oslebshausenern, sagt Günther Reichert, Vorsitzender der Geschichtswerkstatt Gröpelingen.

Heute gehört das Bild in Gröpelingen dazu – im Stadtteilbeirat hatte eine Anwohnerin die Restaurierung des Bildes beantragt. Die Arbeiten wurden mit 22.000 Euro aus Mitteln der Stiftung Wohnliche Stadt und mit 3.000 Euro aus Globalmitteln des Stadtteilbeirates finanziert. Da die Stiftung bevorzugt Projekte in so genannten sozialen Brennpunkten unterstützt, sei die Bewilligung der Mittel leicht von statten gegangen, sagt Reichert.

Nun fehle nur noch die Gestaltung des Vorbaus. Der Verein Nahlos vom Deutschen Roten Kreuz wird daran mitarbeiten. Dieser unterstützt vor allem Jugendliche aus dem Bremer Westen, die Probleme haben, im Berufsleben Fuß zu fassen.

In den kommenden Wochen entsteht ein Graffiti. Erweitern soll es das Bild von Stuzmann nicht, sondern „zum Schutz vor ungewollten Bemalungen“ dienen. Eine inhaltliche Verknüpfung kann sich Reichert trotzdem vorstellen, etwa indem der Krieg in Afghanistan aufgegriffen wird. Denn: „Krieg ist leider immer noch ein aktuelles Thema.“ Kristin Böhmer