Heiß auf den Volvo-Job

Das Volvochef“ radebrechte die Stockholmer Tageszeitung Dagens Nyheter am Dienstag zur Begrüßung Stefan Jacobys auf der Titelseite ihres Wirtschaftsteils. Und charakterisierte den neuen Volvo-Vorstandchef als „lässigen Mann aus Hannover, der weiß, wann er schweigen muss“. Womit sie sich auf eine Interview-Äußerung Jacobys gegenüber der Washington Post bezog: In Asien gelte es, Geduld zu haben und schweigen zu können, „denn die erste Person, die redet, ist selten die, die das Geschäft an Land zieht“.

Der 52-jährige Betriebswirt begann seine Karriere vor 25 Jahren in Wolfsburg. Anfang der Neunziger baute er für Volkswagen in Japan eine neue Verkaufsorganisation auf und war schließlich für die gesamte Pazifikregion zuständig. Dann nahm er die umgekehrte Perspektive ein und leitete für drei Jahre den Europa-Bereich des japanischen Autokonzerns Mitsubishi.

Dabei habe er gelernt, wie wichtig ein Verständnis der jeweiligen Kultur gerade für das Automobilgeschäft sei, sagte er der Washington Post. Nachdem Jacoby 2004 zu Volkswagen zurückgekehrt war, wurde der Vater zweier Kinder 2007 Chef des verlustträchtigen Nordamerika-Geschäfts. Er vertrat das ambitionierte Ziel, in zehn Jahren den Absatz von Volkswagen in den USA fast zu vervierfachen – und setzte dabei besonders auf Modelle, die besser auf den amerikanischen Geschmack zugeschnitten sein sollten. Ab 2011 werden sie im ersten VW-eigenen Werk in den USA in Tennessee gebaut. In Bezug auf seinen neuen Posten bei Volvo sagte Jacoby der Zeitung USA Today, er wolle Volvos besonderen Status als Branchenführer in Fahrzeugsicherheit und Innovation erhalten.

Für die Volvo-Gewerkschaften, die dem nun auch formal abgeschlossenem Verkauf der schwedischen Traditionsmarke an den chinesischen Autohersteller Geely nach wie vor reserviert gegenüberstehen, ist der VW-Stratege der richtige Mann. „Wir haben einen positiven Eindruck von ihm gewonnen“, sagte Sören Carlsson, Vorsitzender der Angestelltengewerkschaft, nachdem sich Jacoby vorgestellt hatte: „Der Mann weiß, was er will, ist heiß auf den Job und bereit, hart zu arbeiten.“

F. SCHMITZ, R. WOLFF